verfaßt von baeuchlein, 10.02.2025, 17:42:22
> > hmm, ich meinte jetzt nicht das jede Keinstpartei 10 % bekommt das
> währe
> > wirklich übertrieben.
> > Aber eventuell die zwei drei die bei 3 bis 4 % rumdümpeln.
>
> Ok. Bedenkst du aber auch die Folgen? Je mehr Rumdümpler ins Parlament
> einziehen, desto schwieriger wird es, daraus eine Koalition zu bilden. Denn
> logischerweise werden die "großen" Parteien kleiner, wenn mehr kleine
> Parteien Zulauf bekommen. Daraus folgt, dass Zweierkoalitionen, die bis vor
> wenigen Jahren Standard waren, gar nicht mehr möglich sind. Stattdessen
> werden Dreier- oder gar Viererkoalitionen die Norm. Die Qualität solcher
> Bündnisse haben wir ja gerade am Scheitern der Ampel gesehen.
Dann müssen die Akteure der Politik sich halt mal was am Riemen reißen und vernünftig regieren lernen. So, wie die uns teilweise "Zumutungen" auftischen, können sie auch mal selber welche vor'n Latz geknallt kriegen. Manchmal frage ich mich allen Ernstes, ob es nicht besser wäre, wenn man mal zwangsweise für eine Legislaturperiode eine Minderheitsregierung etablieren würde - damit die Politiker mal wieder lernen, vernünftige Kompromisse zu machen anstatt Hauen und Stechen ohne Ende (und ohne echte Lösungen für die Probleme in Schland). Der Knackpunkt könnte aber sein, dass es den Gewählten dann womöglich schnurzepiep ist, ob ihre Regierungsbilanz hinterher absolut besch...ämend ist - Hauptsache, die "Diäten" kommen pünktlich...
Gefährlich ist's im Übrigens ja auch, wenn man zuwenig Parteien hat - siehe die USA! Ich habe den deutlichen Eindruck, dass ein größerer Teil der Probleme, die man rund um die Wahlen mit Donnie Trompete hat/hatte, auch damit zusammen hängt, dass man dort eben ein Zweiparteiensystem hat und die politischen Auseinandersetzungen dementsprechend heftig laufen. Und am Ende gibt's eben keine Koalitionen, da regiert dann nur eine Partei. Gut, es gibt auch noch den Kongress und dessen Mehrheitsverhältnisse, aber wir sehen da ja gerade, dass auch das übel ausgehen kann.
Und von Einparteiensystemen à la China oder Russland red' ich jetzt mal gar nicht erst...
> Jede Kleinstpartei, die als Mehrheitsbeschaffer gebraucht
> wird, wird aus der Situation politisches Kapital schlagen und so agieren,
> als wären sie die eigentlichen Wahlgewinner. Erpressung wird da an der
> Tagesordnung sein.
Je kleiner und dafür zahlreicher diese Kleinstparteien aber wären, desto mehr würden die anderen sie auch ignorieren. Das könnte das Erpressungspotenzial wieder senken.
> Es ist doch so, dass es in der Gesellschaft
> viele sehr unterschiedliche Sichtweisen gibt. Eine neue Regierung mit neuen
> Leuten kann etwas ändern, das im Interesse ihrer Wähler liegt, was dazu
> führt, dass alle anderen angefressen sind. Bei der nächsten Wahl kommen
> dann wieder andere, neue Leute, und das Spiel beginnt von vorn. Wir beide
> werden es nie erleben, dass alle zufrieden und glücklich sind. Niemals!
> Also nochmal die Frage: Was soll man ändern, damit nicht nur du, sondern
> möglichst alle applaudieren?
Das kann man so nicht hinkriegen (außer, man verteilt im großen Stile legale oder illegale Drogen an die Bevölkerung ). Man muss der Gesellschaft stattdessen von Seiten der Politik wieder vorleben, dass Kompromisse geschlossen werden müssen, mit denen keiner 100%ig zufrieden ist. Und an diese Kompromisse muss sich der Politikverein dann auch halten. Die FDP hat leider im November (mal wieder) bewiesen, dass sie das gerade nicht kann oder will. Nur: Wenn man dieses Negativbeispiel Schule machen lässt, wird es nur noch schlimmer. Und dann wachsen die Fantasien, dass man einen "starken Anführer" brauche, der "mal Ordnung in den Laden bringt", immer weiter an, bis es mal wieder zur Katastrophe kommt. Hatten wir ja schon einmal, bei dem Mann mit dem Bärtchen und einer Vorliebe für die Farbe Braun sowie seltsam "gehakte" Kreuze.
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