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#473166 "Enthaltung" auf'm Wahlzettel (ot.politik)

verfaßt von Timbatuku, 13.02.2025, 00:40:37

> selbst wenn, würde es irgendwas verschlimmern wenn man dem Wähler die
> Möglichkeit eben genau das an zu kreuzen (keine der genannten Parteien)
> geben würde?

Möglicherweise. Wenn mit einer Maßnahme große Erwartungen geweckt werden, die die Maßnahme nicht erfüllen kann, dann ist m.E. die Situation schon verschlimmert. Enttäuschung, etc.

Aber das ist gar nicht mein Punkt. Vernünftige Menschen ändern etwas, um etwas besser zu machen. Dass eine Änderung bloß keinen Schaden anrichtet, ist kein vernünftiger Änderungsgrund. Es müsste wenigstens mit einiger Wahrscheinlichkeit eine Verbesserung eintreten. Das ist in diesem Fall scheinbar nicht gegeben. Denn wäre es so, wären auch schon andere auf die Idee gekommen, nämlich wichtige und einflussreiche Leute.

> Wer weis, vielleicht überraschen uns die, bis dato, Nichtwähler ja dann
> mit einer nicht erwarteten hohen Wahlbeteiligung.

Anlässlich dieses Fadens habe ich vor ein paar Tagen mal etwas recherchiert. Ich weiß gar nicht, warum hierzulande immer über die Wahlbeteiligung herumgenörgelt wird. Im Vergleich zu anderen europäischen Staaten ist die Wahlbeteilgung bei uns richtig gut. Frankreich und Großbritannien beispielsweise sind da deutlich schlechter. Aus meiner Sicht gibt es überhaupt keinen Handlungsbedarf.

> ... kann es ja auch sein, das die Nichtwähler gerade dann zu Hauf
> ihr Kreuzchen dann dieser Stelle machen um ein Zeichen zu setzten.

Das ist in hohem Maße unwahrscheinlich, weil es jeder Logik entbehrt. Wenn es den Nichtwählern darum ginge, ein Zeichen zu setzen, dann könnten sie das jetzt schon. Nämlich indem sie zur Wahl gehen und ihr Kreuz bei einer bestimmten Partei setzen. Zum Glück tun sie das nicht.

Würde man diese Option einführen und die Medien, vor allem der ÖRR, würde darüber aufklären, was diese Option bewirkt, nämlich NICHTS, dann würde sich wohl niemand am Wahlsonntag eine Jacke anziehen, um ein Zeichen zu setzen, das niemand wahrnimmt.

> Und das ist der springende Punkt. Nicht mal ich mache mir die Mühe mir
> auszurechnen wie viele Leute nicht gewählt haben, werde aber hellhörig
> wenn es mir gesagt wird.

Offenbar schaust du nicht so intensiv Wahlergebnisse am Wahlabend. Sonst hättest du schon öftger hellhörig werden müssen. Ausrechnen muss man da gar nichts. Die Wahlbeteiligung wird ganz oft genannt, allerdings als Prozentzahl. Der Abstand zu 100 ist die Prozentzahl der Nicht wähler. Ganz ohne rechnen. Und spätestens wenn Jörg Schönenborn ausführlich über Wählerwanderungen fabuliert werden die Nichtwähler auch als Stückzahl mitgeteilt. Auch ohne rechnen. Aber mit hellhörig werden.  ;-)

> Ob sich dadurch etwas ändert oder nicht ist für mich zu Anfang nicht
> relevant. Denn man kann, ohne es auszuprobieren, nicht wissen ob es etwas
> ändert.

Natürlich kann man das. Man kann z.B. die Leute fragen, ob sie eine solche Option wahrnehmen würden. In großen Wirtschaftsunternehmen wird kaum eine Entscheidung getroffen, ohne vorher zu wissen, was die Entscheidung bewirkt. Trotzdem geht noch das eine oder andere in die Hose. Würde man aber alle Entscheidungen so planlos treffen (man kann ja nicht wissen ohne auszuprobieren), wären viele Konzerne längst pleite. Dort überlässt man nichts dem Zufall.

> Von vornherein aber diese Möglichkeit der Wahl abzulehnen bringt
> allerdings ebenfalls keine Veränderung mit sich.

Richtig! Eine Veränderung nur um der Veränderung willen lehne ich auch rigoros ab. Das ist Aktionismus, aber kein sinnvolles Handeln. Abgesehen davon, ich wiederhole mich, ist unsere Wahlbeteiligung längst nicht so schlecht wie über sie geredet wird. Ich sehe da überhaupt keinen Handlungsbedarf.

> Oder aber man müsste eine Wahlpflicht einführen (ui ui ui). Dann muss die
> Möglichkeit ein Kreuz bei Enthaltung zu setzten so oder so gegeben
> werden.

Du weißt, dass ich davon nichts halte. Mein spontaner Gedanke war, ob das überhaupt in unserer Demokratie möglich wäre und zwei Mausklicks später wurde das von Google bestätigt. Eine Wahlpflicht ist mit der verfassungsmäßigen Wahlfreiheit nicht vereinbar. Das Thema ist vom Tisch. Rechtlich nicht möglich.

So, ich würde gerne zum Rest auch noch was schreiben, aber mir läuft die Zeit davon. Ich muss schnell ins Bett, weil ich morgen früh eine lange Fahrt vor mir habe und dann bin ich bis Samstag verreist. Ihr habt also Ruhe vor mir. Genießt es.  ;-)

 

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