verfaßt von Timbatuku, 26.02.2025, 11:51:37
> >Gerade in der Politik kann man es nicht
> > jedem recht machen.
> nicht jeden, wenn sie es der Mehrheit recht machen würden wäre das schon
> ein Anfang Z.B. völlig unwichtig aber 2 x im Jahr bestöhnt
> Sommer/Winterzeit
Ja, richtig, da bin ich ganz bei dir. Tatsächlich werden in jüngster Zeit einige Dinge im Sinn der Minderheiten entschieden. Aus ideologischen Gründen werden Gesetze verabschiedet, die laut Umfragen 80% der Bürger nicht verstehen und grundsätzlich ablehnen. Da muss man sich über Politikverdruss nicht mehr wundern.
> > Würde ein Politiker eine Frage nur mit "ja" oder "nein" beantworten,
> > dauerte es keine 10 Sekunden, bis bei Twitter der erste Post mit der
> > Beschwerde "Der Kerl ist zu wortkarg, weg mit ihm!" erscheint. Wie
> gesagt,
> > recht machen kann man es keinem.
> Das ist deine Vermutung, ich behaute das dem nicht so ist, sondern das auf
> eine ja oder nein Frage gern auch mit ja, weil oder nein weil, geantwortet
> werden darf ohne das bei Twitter gemeckert wird, weil die Person zu wenig
> oder zu viel geredet hat.
> Ich habe ja nicht gesagt das man seine ja Antwort, oder die nein Antwort
> nicht im Nachgang auch begründen darf.
Das ist meine Behauptung auf der Basis jahrelanger Erfahrung. Dass du meinst, es sei nicht so, zeigt mir, dass du so gut wie nie bei Twitter mitliest oder eventuell gar nicht dort bist. Bei Twitter wird über ALLES gemeckert, auch über die Dinge, wo du als vernunftbegabter Mensch sagst, alles ok. Meckert erst einer, lässt sich schnell der nächste davon anstecken und im ungünstigsten Fall hat man gleich einen mittleren Shitstorm entfacht. Ich hab's schon einige Male gesehen. Du darfst nicht vergessen, in den Sozialen Medien gibt es keinen Redakteur, der die Auseinandersetzung moderiert. Jeder darf lügen, hetzen, beschimpfen, wie es ihm gerade gefällt. Das ist ganz sicher nicht schön, aber leider die Realität. Leider kann man es auch nicht vernachlässigen oder ignorieren, weil zu viele Menschen sich davon beeinflussen lassen.
Also, nochmal: Ich halte eine simple "ja" oder "nein" Antwort für suboptimal, aus diversen Gründen. Insbesondere interessiert mich bei der Aussage eines Politikers ja, WARUM er eine bestimmte Haltung hat, nicht die Haltung an sich. Das heißt, die Begründung ist mir wichtiger als die Antwort.
> > Wie stellst du dir das vor? Sicher, man fühlt sich betrogen, wenn man
> > aufgrund eines Wahlversprechens sein Kreuz bei einer bestimmten Partei
> > macht und diese später das Wahlversprechen nicht einlöst.
>
> Also wenn ich meinem Arbeitgeber verspreche das ich eine megawichtige
> Aufgabe am Montag um 8 Uhr erledigt habe und er mir auf Grund dieses
> Versprechens den Auftrag erteilt, ich mein Versprechen aber nicht einhalte
> und am Freitag immer noch nicht fertig bin, dann hat das Konsequenzen für
> mich.
Das ist allerdings nicht vergleichbar. Du bist abhängig Beschäftigte, vermutlich mit einem detailliert abgefassten Arbeitsvertrag. Du bist weisungsgebunden. All das trifft auf den Abgeordneten nicht zu. Selbst bei dir dürfte es keine Konsequenzen geben, wenn es für den Bruch des Versprechens wichtige Gründe gab, die vom Arbeitgeber anerkannt werden. Der Abgeordnete kann solche wichtigen Gründe, die zum Bruch seines Versprechens führten, ebenfalls für sich reklamieren. Da er gemäß Verfassung explizit unabhängig und nicht weisungsgebunden ist (im Gegensatz zu einem Arbeitsverhältnis wie dem deinen), gibt es auch keine Instanz, die berechtigt wäre, die Wichtigkeit seiner vorgetragenen Gründe zu beurteilen. Die Verfassung schützt die Abgeordneten so sehr (übrigens aus gutem Grund), dass du denen mit deiner Idee nicht an die Karre fahren kannst.
> Es ist Lügen. Wenn eine Partei/Politiker ein Versprechen abgibt, wohl
> wissend, das er es nicht einhalten kann/wird, dann ist das bewusstes
> Lügen.
Mag ja sein. Aber erstens muss man beweisen können, dass es bewusstes Lügen war, d.h., dass die "Wahrheit" bereits bei der Äußerung bekannt war, was oftmals schwer zu beweisen ist. Zweitens ist Lügen keine Straftat, außer man lügt unter Eid. Lügen ist eine moralische Verfehlung, mehr nicht. Ein Versprechen nicht einhalten ist ebenfalls keine Straftat. Es ist kein Vertrag, der gebrochen wird. Damit es Konsequenzen haben könnte, müsste die Lüge bzw. das Nichteinhalten eines Versprechens zur Strafttat erklärt werden. Keine Ahnung, ob das geht, aber wenn, würde das dazu führen, dass niemand mehr etwas sagt oder gar ein Versprechen abgibt. Stell dir eine politische Talkshow vor, und die Teilnehmer reden übers Wetter und über die letzte Party, aber kein Wort über ihre Ziele und Vorstellungen. Jedenfalls würde ich, wäre ich Politiker, unter solchen Umständen kein Interview mehr geben.
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