verfaßt von baeuchlein, 08.05.2025, 16:00:32
> Andererseits haben wir
> in Europa zwei Atommächte, Frankreich und GB. Eine nukleare Aufrüstung
> sollte möglich sein, um die fehlenden US-Waffen wenigstens einigermaßen
> zu kompensieren. Ich denke, zur Abschreckung muss man nicht zwingend ebenso
> viele nukleare Sprengköpfe wie Russland haben, sondern es genügt bereits,
> so viele zu haben, um einen beträchtlichen Schaden anzurichten.
Es gibt Leute, die sehen es zumindest insofern anders, und sie sagen: In Europa haben wir so wenige Nuklearsprengköpfe, dass damit keine wirkliche Abschreckung gegen das viel größere Arsenal der russischen Föderation hinzukriegen wäre. Außerdem wäre auch weiterhin das Problem da, dass die anderen Mitglieder einer solchen "Atomschutzschirmvereinigung" vielleicht ihre Waffen doch nicht einsetzen, wenn "nur" ein Nachbarland getroffen worden ist. Ein potenzieller Gegner braucht sowas nur zu glauben, und schon ist die Abschreckung weniger wirksam oder ganz "hinüber".
> Sollte es
> eines Tages wirklich zu einem Atomkrieg kommen, werden eh nicht alle
> vorhandenen Raketen abgefeuert, sondern nach den ersten zehn bis zwanzig
> ist eh Schluss, weil sich eine Seite ergibt und das Land ohnehin bereits
> verödet ist.
Oder eine Seite sagt sich: Jetzt ist eh schon alles zu spät. Wir sind hinüber, also können wir den anderen auch noch den ganzen Rest unseres Arsenals hinüber schicken, weil unser Land es ja eh nicht "überlebt". "Rache, Rache, Rache...!", so brüllt manches Menschlein gern, v.a. wenn es nix mehr zu verlieren hat.
> Fazit: Eine starke europäische Armee (unter Einbezug von GB)
> inklusive nuklearer Schlagkraft ist so oder so unverzichtbar, schon alleine
> um die Abhängigkeit von den USA zu reduzieren. Man sieht ja, dass auf
> Dauer kein Verlass darauf ist.
Da ist schon was dran. Die europäischen Stretkräfte (und nicht nur die in Deutschland) wurden aber in den vergangenen Jahrzehnten auch "kaputtgespart", und da sind die Briten laut einigen Aussagen von Militärs noch viel schlechter dran als Deutschland. Es wird also 'ne Weile dauern, bis wir da was auf die Beine gestellt kriegen.
> Da bin ich ganz deiner Meinung. Ein Alleingang Deutschlands taugt nicht. Da
> ist eine einheitliche Stimme Europas vonnöten. Abweichler wie Orban
> müssen dafür vollständig isoliert werden. Man sollte in der EU
> vielleicht auch mal über die Möglichkeit eines Ausschlusses bestimmter
> Länder nachdenken.
Ich habe mal gehört oder gelesen, dass eine entsprechende Gesetzesänderung nur möglich wäre, wenn alle EU-Länder dem zustimmen würden. Das wäre dann also auch kaum machbar. So dumm wären Leute vom Schlage Orbans nicht, dass sie sich ohne Not quasi "selbst kastrieren".
Eventuell wäre es möglich, die EU irgendwie zu "begraben" bzw. aufzulösen und gleichzeitig einen neuen europäischen Bund aufzustellen, dessen Gesetzgebung nicht mehr diese Probleme hätte. Wäre aber vermutlich auch schwierig.
Wo auch immer man hinguckt: In den vergangenen Jahrzehnten wurde gepennt und vergeigt, und es wird nur noch schlimmer, wenn man es jetzt nicht mit optimaler (und nicht zwingend maximaler) Geschwindigkeit angeht. Und die Bevölkerung muss man auch noch "mitnehmen", sonst ist bei den nächsten Wahlen vielleicht auch schon wieder Schluss mit dem Ausbessern gemachter Fehler.
Mal sehen, ob wir hier in Nordrhein-Vandalien wenigstens jetzt, wie gestern verkündet, den Neubau kaputter Brücken deutlich schneller hinkriegen als bisher gedacht. Das wär' ja schon mal was...
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