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#467447 Panikattacken warum Vermeidung nicht hilfreich ist (ot.kultur)

verfaßt von MaPa, 16.05.2024, 19:18:22

Aber kommen wir zu meinen ganz persönlichen Beispiel

ich kann stundenlang mit meinem Mann im Auto fahren, reden, Musik hören, Mitsingen, die Landschaft genießen.
Und dann, ganz plötzlich aus dem Nichts heraus, innerhalb von wenigen Sekunden ist SIE da, die Panik.
Du kannst nicht mehr frei atmen, dein herz Klopft bis zum Hals, dein Brust fühlt sich an als würde sie mit einen Gürtel zusammengeschnürt, du Schwitzt und frierst gleichzeitig du zitterst, weinst, schreist, bist völlig verzweifelt, du kannst keinen einzigen klaren Gedanken fassen, du reagierst völlig irrational, alles in dir schreit nach Überleben, Flucht, du willst nur noch fliehen, raus aus der beängstigenden Situation (in meinem Fall aus dem Auto raus. Wir erinnern uns, es ist nichts, rein gar nichts gefährliches oder beängstigendes vorgefallen)
Es sind jetzt ca. 120 sek vergangen
Das ist der Moment wo mein Mann anhält und ich aus dem Auto stürme und weg laufe als währen 100 Löwen hinter mir her.
Sofort macht sich Erleichterung breit, ich hab überlebt, ich bin entkommen, die Angst zieht sich zurück und zeitgleich mit diesen Gedanken und Gefühlen kommt die Scham. Denn ich leide ja nicht unter einer intelligenzallergie, ich weiß ganz genau das diese Panikattacke irrational war, das es keinen Grund gab Angst zu haben.
Aber wenn dich die Panik in der Hand hat, bist du nicht fähig "normal" handeln du kannst es einfach nicht, dein ganzes Denken und Sein ist nur aufs Überleben fokussiert.
Und wissenschaftlich bewiesen dein Körper auch.
Panikattacken und Angststörungen wirken sich auch auf die Gesundheit deines Körpers aus.

Als das bei mir im Auto zum ersten mal passiert ist.
War das zwar erschreckend und eine ganz schlimme Erfahrung, aber da dachte ich noch es währe ein einmaliges Erlebnis gewesen, wie sehr ich mich irrte kam 3 Monate später zu tage.
Da ging das Spiel von vorne los.
Selbe Situation selbe Reaktion ich verlies das Auto und es ging mir besser.
Die Abstände zwischen den Panikattacken beim Autofahren wurden immer kürzer und jedes Mal habe ich bei einen akuten Anfall das Auto verlassen.
Was hat mein Gehirn also gelernt?
Autofahren tut mir nicht gut, ist gefährlich, beängstigend, muss vermieden werden.
So das sich mein Hirn unermüdlich daran gemacht hat mir beizubringen das das Autofahren schuld an meiner Panik ist und es das beste für mich ist gar nicht erst in ein Auto einzusteigen.
Und so war er geboren der Teufelskreis der Vermeidung.

Und bei der Therapie lernst du genau das Gegenteil.
Nun musst du deinem Gehirn beibringen das nicht das Autofahren schuld an der Panik ist, sondern sein falsches Einschätzen einer Situation durch das vorherige ständige Vermeiden bzw. verlassen der Situation

Kurz gesagt, wäre ich beim aller ersten mal einfach sitzen geblieben und mein Mann wäre weiter gefahren hätte ich mich wahrscheinlich nicht lange nach beginn der Panik wieder beruhigt weil ich selber gemerkt hätte das es keinen Grund für die Angst gibt. Und der Drobs währe gelutscht gewesen.

Vortsetzung folgt

--
“Am Ende werden wir uns nicht an die Worte unserer Feinde erinnern, sondern an das Schweigen unserer Freunde.““
-Martin Luther King-

 

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