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Nachricht aus dem Archiv

baeuchlein schrieb am 19.April.2011, 17:19:29 in der Kategorie nt.netz-treff

Was da stand & mir gegen den Strich ging

Hallo Mim!

> Nun interessiert mich dann doch was genau da gesagt/geschrieben wurde.
> Ich hatte gestern auf die Schnelle mal versucht das zu ersuchen. Bin aber
> mit dem Stichwort \"Hitler\" auf der Väternotrufseite nicht so recht fündig
> geworden.Unter dem Suchwort Nationalsozialismus hatte ich einen in meinen
> Augen völlig überflüssigen Hinweis auf die damalige Rechtsprechung nebst
> einem Hitlerzitat gefunden aber nichts was die Aufregung rechtfertigen
> könnte.[...]

Mit \"Suchen\" meinte ich übrigens nicht Google oder irgendein evtl. auf dieser Seite zu findendes \"Suchen\"-Feld, sondern die Suche, die bei den meisten Browsern zu finden ist und die im Text der jeweiligen Seite sucht. Auf dieser kilometerlangen Startseite ist es u.U. notwendig, solch eine Suche zu nutzen.

Der Teil der Seite, der mir gegen den Strich geht, ist direkt auf der über \"vaeternotruf.de\" erreichbaren Seite zu lesen. Da heißt es:

Richtern an den beiden deutschen Bundesgerichten ist das Lesen unserer Internetseite allerdings strengstens verboten, da andernfalls unkalkulierbare richterliche Horizonterweiterung zu befürchten sind, die zum Verstehen des Grundgesetzes und folgerichtig zur vollständigen Beendigung der staatlichen sorgerechtlichen Diskriminierung nichtverheirateter Väter und ihrer Kinder führen würde, was kein zackiger Deutscher, der sich Adolf Hitler verbunden fühlt, wollen kann

Mit anderen Worten: Richter an Bundesgerichten sind \"zackige Deutsche\", die sich \"Hitler verbunden fühlen\". Das reicht nicht, es geht dann weiter:

denn

Zitat: \"Dabei `betonte der Führer (Adolf Hitler) mit aller Entschiedenheit, daß nicht die Sorge für das Wohl des Kindes in erster Linie ausschlaggebend sei, sondern das ethische Recht der Mutter auf das Kind.`\"

(nach Werner Schubert, Das Familien- und Erbrecht unter dem Nationalsozialismus, 1993, 703,704)

Nun, der braune Rattenfänger muss ja wissen, was der deutschen Mutter recht und billig ist. Führer befiehl, wir folgen - die Bundesverzierung, das Bundesverpassungsgericht und der Bundesgewichtshof.


Mit anderen Worten: Die heutige Bundesregierung folgt Hitler, das Bundesverfassungsgericht ebenfalls. Ja, geht\'s noch? :gaga:

Und weil\'s so schön war, stößt man dort gleich noch ein drittes Mal ins gleiche Horn:

Also liebe Bundesrichter am Bundesverpassungsgericht und Bundesgewichtshof bleibt bitte, ganz im Sinne des Herrn Hitler aus Braunau, bei Eurer üblen mutterfixierten, reaktionären und väterdiskriminierenden Rechtsprechung des 19. Jahrhunderts und rührt euch ja nicht von der Stelle, sonst könnte man noch meinen, der Fortschritt und der Rechtsstaat hätten auch in der Muttirepublik Deutschland Einzug gehalten.

Das ist zwar schon \'ne Spur schwächer, aber es geht in dieselbe Richtung. Später kommt dann noch die \"Widmung\":

Diese Homepage ist allen Jungen und Mädchen gewidmet, die in Trennungs- und Scheidungskriegen als lebende Waffen missbraucht wurden und werden, den Vätern und Kindern, denen in der Weimarer Republik, im Nationalsozialismus, in der DDR und der BRD unter Adolf Hitler (NSDAP), Konrad Adenauer (CDU), Walter Ulbricht (SED), Ludwig Erhard (CDU), Kurt-Georg Kiesinger, Willy Brandt (SPD), Erich Honecker (SED), Helmut Schmidt (SPD), Helmut Kohl (CDU), Gerhard Schröder (SPD) und in der Gegenwart unter Angela Merkel (CDU) in massiver Weise ihre Grundrechte beschnitten und vorenthalten wurden und noch immer werden.

Hier werden Hitler, Ulbricht, Honecker, Brandt, Schmidt, Kohl und Merkel in einer Weise zusammen genannt, die ich auch nicht in Ordnung finde.

Ich bin zwar, wie ich jetzt schon mehrmals bei diesen Diskussionen hier gesagt habe, durchaus der Meinung, dass man sich nach der Emanzipation auch mal Nachteilen widmen sollte, die Männer zu tragen haben. Aber was da steht, ist IMHO & kurz gefasst, etwa Folgendes: \"Ihr Mistkerle in den Gerichten und Schweine in der Regierung, ihr seid alle Nazis oder SEDler und haltet einen Unrechtsstaat aufrecht! Hört gefälligst auf damit!\"

Und das ist dann wirklich zu heftig. Meine Toleranz hat Grenzen. Wenn man einmal Parallelen zwischen dem Hitlerregime und dessen Rechtsprechung sowie den heutigen Verhältnissen aufgezeigt hätte, das wäre durchaus sinnvoll gewesen. Aber bei sowas, und dann in dieser geballten und durchaus auch beleidigenden Form, da mach\' ich dann dicht. Erst die Leute massiv anscheißen und dann noch was von denen verlangen - nee, nicht mit mir. Den Rest der (eh an Überlänge leidenden) Seite habe ich dann nicht mehr gelesen. Solche Schreihälse und ihre Ergüsse brauch\' ich nicht.

Ob die Reaktion der Politiker und anderer aus der betroffenen Stadt nun in Ordnung ist, weiß ich nicht (und im Ganzen vermute ich sogar, dass sie überzogen war), aber ich als Verantwortlicher für eine Stadt und deren Auftritt auf der Homepage hätte nach Möglichkeit schon verlangt, dass solch eine Seite nicht auf irgendwelchen offiziellen Seiten der Stadt verlinkt wird.
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