verfaßt von baeuchlein, 23.02.2025, 03:56:36
> noch sinnvoll, die Erst-und Zweitstimme zu splitten,
> so wie "früher" ?
Das kann immer noch sinnvoll sein, aber man muss es anders machen als früher.
Ich hab' das in einigen Berichten der letzten Zeit so verstanden:
Die Zweitstimme ist die Stimme für eine bestimmte Partei. Die Zweitstimmen legen fest, wie viele Sitze im Bundestag eine Partei überhaupt hat.
Die Erststimme legt fest, welche der namentlich genannten Kandidaten der jeweiligen Parteien am Ehesten eine Chance haben, in den Bundestag einzuziehen. Bei einer bestimmten Partei A kommt derjenige mit den meisten Erststimmen als erster Kandidat in den Bundestag, der "Zweitplatzierte" kommt danach, usw.. Sind so viele Plätze, wie die Zweitstimmen für Partei A festlegen, im Bundestag durch Kandidaten der Partei A besetzt, dann kommen danach durch die weiteren Erststimmen keine weiteren Kandidaten mehr hinzu. Je weiter man also als Kandidat "hinten" in der Erststimmen-Rangfolge landet, desto unwahrscheinlicher wird es, dass man in den Bundestag kommt.
Wenn man also seine Stimmen splittet, bedeutet dass sozusagen, dass man eine Partei A im Bundestag stärken will, aber einem Kandidaten einer anderen Partei (B) auch gerne ermöglichen will, in den Bundestag zu kommen. Oder man will Partei A im Bundestag, aber den Kandidaten dieser Partei A im eigenen Wahlkreis will man aus irgendeinem Grund nicht im Bundestag haben.
Was du daraus an "strategischem Wählen" machst, musst du dir dann selbst überlegen. Vergiß' auch nicht, dass all das, was du von "Überhangsmandaten" weißt, jetzt nicht mehr zählt - diese Regelung wurde abgeschafft.
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