verfaßt von Timbatuku, 26.12.2025, 09:02:21
> Es stand zwar nicht in meinem Posting, aber vielleicht kannst du dir ja
> trotzdem vorstellen, dass es manchen Leuten nicht gefällt, bezüglich
> ihres Heims für was-weiß-ich-wieviele Jahre so ein Hin-und-Her zu
> erleben. Und ob der Hauseigentümer, um zu seinem Recht zu kommen,
> größeren Aufwand betreiben muss, wissen wir auch nicht.
Selbstverständlich kann ich mir das vorstellen. Nur genügt dieses höchstpersönliche Empfinden nicht, ein beschlossenes und genehmigtes Straßenbauprojekt zu verhindern. Das wird sogar von unserem Grundgesetz (Art. 14) gedeckt. Insofern finde ich eben, dass es wenig sinnvoll ist, sich mit aller Kraft dagegen zu stemmen, wenn eigentlich von Beginn an mit 99,99%iger Sicherheit feststeht, dass man verliert. Klüger ist es doch, seinen Ärger zu schlucken, die Realität zu akzeptieren und vielleicht noch zu versuchen, den Preis (die Entschädigung) hochzutreiben. Einen aussichtslosen Kampf zu kämpfen, macht höchstens noch krank und am Ende steht man noch sehr viel schlechter da als ohne diesen.
> Scheint dir ja scheißegal zu sein, was ein unvernünftiger Staat mit
> deinen Steuern anfängt.
Mit „scheißegal“ hat das nichts zu tun. Ich halte es da mit dem Theologen Reinhold Niebuhr: Gott, gib mir die Gelassenheit, die Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann …“ Mit anderen Worten: Ich akzeptiere einfach die Realität. Es gibt Leute, die Steuersenkungen fordern mit dem Argument, Verschwendung zu reduzieren. Deren Meinung teile ich nicht. Die Beschneidung des Budgets der öffentlichen Hand verhindert nicht die Verschwendung, sondern reduziert nur sinnvolle Projekte, die dann fehlen oder privat finanziert werden müssen, wodurch unterm Strich nichts gespart ist. Verschwendung würde erst dann verhindert, wenn das Budget nahe Null wäre.
In dem hier vorliegenden Fall ist es zwar eine Verschwendung, die mit einiger Wahrscheinlichkeit durch einen Fehler der verantwortlichen Stellen passiert ist und vermeidbar gewesen wäre. Aber Fehler passieren. Überall. Auch in der privaten Wirtschaft. Letztere zahlen die finanziellen Schäden des Fehlers zwar nicht aus Steuermitteln, aber immerhin aus dem großen Topf der Einnahmen, der von den Kunden gefüllt wird. So sehr viel anders ist das ja nicht.
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