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#469831 Das ist kein Übersetzungsfehler (ot.politik)

verfaßt von baeuchlein, 18.09.2024, 00:00:03

> > Wenn man sich mal zu der Originalmeldung durcharbeitet, landet man bei
> > einer Zusammenfassung von "Suffolk University/USA TODAY", die die
> Befragung
> > durchgeführt haben. In der Zusammenfassung steht Folgendes:
> >
> > " [...] Among likely voters, Harris (47.6%) led Trump (43.3%) with independent
> > Cornel West (1.5%), Green Party Jill Stein (1.2%), and Libertarian Chase
> > Oliver (0.7%) following, with 4.8% undecided."

>
> Der - deutsche - Artikel von news.de, den ich in meinem Beitrag verlinkt
> hatte, schreibt von 48.6% für Harris und 45,6% für Trump. Andere Zahlen,
> aber er verweist auf die Originalquelle, die auch du zitierst. Das ist
> schon merkwürdig, oder?

Der deutsche Artikel spricht nur von Wählern in Pennsylvania, während die zugänglichen Teile der eigentlichen Untersuchung von allen Staaten plus noch einem Gebiet berichten. An die eigentlichen Daten komme ich über die Links aber nicht vollständig 'ran, nur an die Zusammenfassung und Auswertung für die gesamten USA. Ferner kam ich jetzt noch an Teile der Auswertung 'ran, aber daraus lässt sich über Pennsylvania nix Spezielles finden, soweit ich bisher gesehen hab - sind aber mindestens 200 Seiten, die da irgendwo zu finden waren, die hab' ich nicht alle gelesen.

Der deutsche Artikel stellt dem Leser keine Möglichkeit zur Verifizierung seiner Angaben zur Verfügung, soweit ich es bisher feststellen konnte. Der Artikel weist also hier ein Problem oder gar einen Mangel auf. Ich sagte ja schon, dass mir die Seite msn.com nicht gefällt, und das hier weist in dieselbe Richtung.

> Man hätte
> diese Wählergruppe nicht unentschieden, sondern unsicher, wankelmütig,
> o.a. nennen sollen. Erst wenn der ausgefüllte Stimmzettel in der Wahlurne
> versenkt ist, ist die Entscheidung endgültig. Für mich bedeutet
> jedenfalls unentschieden, dass man noch nicht die geringste Ahnung hat,
> welcher Seite man den Zuschlag erteilt.

Ich habe in deutschen Medien auch schon "unentschieden" für diejenigen Wähler gehört/gelesen, die eben noch nicht sagen, "ich bin mir jetzt schon sicher, wen ich demnächst am Wahltag wählen werde". Für dich bedeutet es was anderes als für die Medien, so einfach ist das. Eine feste Definition gibt es meines Wissens nicht.

Die Originalfragen, die auch irgendwo mal verlinkt waren (ich find' mich in dem Klumpatsch nicht mehr zurecht), zeigen aber, dass relativ fein unterschieden wird. "Favorit, bin mir sicher" ist was anderes in der Auswertung als "Favorit, bin mir aber noch nicht ganz sicher", und "keine Ahnung, wen ich wählen soll" ist nochmal was Anderes. Das hat msn.com da verzweifelt versucht, zusammenzufassen, und hat dann ein wesentlich ungenaueres Ergebnis ausgespuckt.

> > 4,8% hingegen haben bisher überhaupt keinen Favoriten.
>
> Eben diese und nur diese erkenne ich als unentschlossene Wählergruppe an.
> Aber weil sie eben überhaupt keinen Favoriten haben, kann man bei ihnen
> nichts messen. Das ist ja der Punkt, der mich irritierte.

Doch, man kann. Man misst, wie viele Leute es gibt, die bisher keinen Favoriten haben. Oder man misst, bei wie vielen von ihnen sich das ändert - da ist Null auch ein Messwert. Beide Dinge sind für die eine oder andere Aussage gut, z.B. für die Frage, wie sich nun das TV-Duell ausgewirkt haben mag u.ä..

> > msn.com ist mir aber schon ein paar Mal insofern
> > negativ aufgefallen,
>
> In diesem Fall scheint es mir eher an der deutschen Übersetzung zu liegen.

Nein. Die einzigen mir bekannten scheinbaren Zahlen-Veränderungen beim Übersetzen sind a) Umwandlungen von Einheiten (km und Meilen, etc.) und b) dass es im Englischen zwar das Wort "Million", aber kein Wort wie "Milliarde" gibt. Die wird dort als "billion" bezeichnet und ggf. mal mit der "deutschen" Billion verwechselt.

Nichts davon erklärt, weswegen du die "unentschlossenen Wähler" nicht mit den Prozentzahlen in Verbindung bringen kannst (war ja deine Ausgangsfrage). Da kann ich nichts sehen, was mit der Übersetzung zu tun hat. Eher schon ist die verunglückte Zusammenfassung durch msn.com hier relevant.

Die Probleme scheinen hier teilweise darin zu liegen, dass Termini wie "unentschlossene/unentschiedene Wähler" für gewöhnlich nicht definiert werden. Das ist aber auch sonst bei Sprache oft der Fall - es gibt z.B. mehrere Definitionen für Beginn und Ende von Jahreszeiten, und meist wird nicht genau gesagt, welche denn nun gemeint ist.

Der andere Teil der Probleme speist sich daraus, dass msn.com hier offenbar zum einen eine nicht komplett einsehbare Untersuchung als Quelle benennt (sowas kommt allerdings auch sonst schon mal vor) und zum anderen ausgerechnet Zahlen nimmt, die nur einen Teil der ganzen Umfrage (Zahlen von Pennsylvania als vermeintlich sicherer Indikator für's Wahlergebnis) zeigen und die möglicherweise auch noch im nicht zugänglichen Teil stehen.

Ich nutze jedenfalls lieber eine andere Informationsquelle als msn.com. Zu viele Dinge "riechen" hier nach schlechter Qualität. Den msn-Artikel lege ich dann unter "unbrauchbares Gelaber" ab. Lohnt sich meiner Ansicht zufolge nicht, sich damit weiter zu beschäftigen.

 

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