verfaßt von baeuchlein, 12.05.2025, 20:20:57
> Aha, und was sind Pflanzen? Alles ist Chemie = Physik.[...]
> Auf der anderen Seite: Was meint der Laie immer mit "Chemie", z.B. in
> industriellen Nahrungsmitteln. Das ganze Essen ist Chemie, sogar pures
> Wasser. Kochsalz: Natrium und Chlor, zwei absolut tödliche "chemische"
> Elemente. Was soll dieses Chemie-bashing? Alles eine Frage der
> Dosierung.
Nicht ganz. Viele Menschen meinen mit "Natur", "naturbelassen", "naturnah" usw., dass die entsprechenden Stoffe entweder wirklich aus "natürlicher Produktion" kommen, oder möglichst nah da dran sind. Das bedeutet zumindest, dass der Mensch und sein Körper sich über relativ lange Zeit vielem, was es schon früher in der Natur gab, anpassen konnten, so dass es für sie nicht mehr so gefährlich ist. Das ist bei z.T. erst wenige Jahre hergestellten und verkauften Chemieprodukten deutlich anders. So ganz falsch ist die Idee daher nicht, dass man im Zweifel mit Naturprodukten besser fahren könnte.
Wobei andererseits ja auch die chemisch produzierten Dinge normalerweise irgendwie geprüft werden. Wenn das ordentlich gemacht ist, ist der Vorsprung der Naturprodukte vielleicht nicht mehr so groß. Andererseits muss man bei manchen künstlich produzierten Dingen lange warten/untersuchen, bis Probleme und Gefahren mit ihnen bekannt werden. Und womöglich behauptet der Hersteller dann noch, das Zeug sei total unbedenklich - siehe Zigarettenindustrie, siehe Düngemittelproduzenten. Und was ich so z.T. in den letzten Jahren meines dann abgebrochenen Chemiestudiums mitgekriegt habe, lässt den Schluss zu, dass man auch Mitarbeitern von Hochschulen oder auch Wirtschaftsfirmen gegenüber ein gewisses Misstrauen bewahren sollte. Da war z.B. mal eine Dozentin, die einige Monate nach dem Bekanntwerden des Asse-Desasters meinte, sie wisse gar nicht, wieso Leute gegen CO2-Einspeicherung im Boden (Kavernen etc.) wären - alle Fachleute hätten ihr doch gesagt, das sei kein Problem... Schon die Ähnlichkeit dieser Entsorgungsarten hätte selbst Laien vorsichtig machen müssen.
Beide "Stoffquellen" (Natur+Industrie) haben so ihre Vor- und Nachteile. Die Verkäufer nennen dir gerne die Vorteile des Eigenprodukts und die Nachteile des "Konkurrenzprodukts"... wodurch schon mal die jeweils andere Seite wegfällt. Wer denen blind glaubt, muss sich nicht wundern, wenn er auf die Nase fällt.
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