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#468790 Attentat auf Trump (ot.politik)

verfaßt von Timbatuku, 16.07.2024, 12:43:58

> Hmm. Der Vorteil von klaren Mehrheiten ist, dass eben Entscheidungen
> getroffen werden können. Die sind ja dann auch legitimiert, weil durch die
> Mehrheit der Wähler gewählt.

Ich verstehe, was du meinst. Aber ich fürchte, du irrst ein wenig. Was du beschreibst ist die Situation bei einer sogenannten absoluten Mehrheit, also wenn eine Partei mehr als die Hälfte aller Stimmen auf sich vereinigen konnte. In einem System "the winner takes it all" braucht man aber nicht mal die Hälfte, sondern es genügt, die meisten Stimmen von allen zur Wahl stehenden Parteien bekommen zu haben, um alleine regieren zu können. Partei 1 hat z.B. 40%, Partei 2 hat 30 und alle anderen noch viel weniger, dann regiert Partei 1 alleine, ohne auch nur den geringsten Kompromiss eingehen zu müssen. Da ist dann nichts mehr durch die Mehrheit der Wähler legitimiert. Allerdings halte ich persönlich auch die absolute Mehrheit, wie sie bei uns möglich wäre, für suboptimal. Immerhin werden bei einem Wahlergebnis von 60/40 mehr als ein Drittel der Wähler "in den Arsch getreten", wenn die regierende Partei rücksichtslos von ihrer absoluten Mehrheit Gebrauch macht. Koalitionen verbunden mit der Notwendigkeit, Kompromisse einzugehen, finde ich allemal besser.

> Schwierig sind solche 50,1% zu 49,9% Ergebnisse. Durch die USA zieht sich
> ja gerade eine gewaltige Spaltung und das ist echt gefährlich.

Sind wir hier in D eigentlich noch sehr weit von einer solchen Spaltung entfernt? Oder haben wir die nicht auch längst, nur einen Tick weniger ausgeprägt? Trotz Mehrparteiensystem.

> Mehr- oder Vielparteien-Koalitionen müssen sich leider oft auf den
> kleinsten gemeinsamen Nenner zurückziehen.

In dem Punkt stimme ich dir zu, allerdings ohne "leider". Ich finde den kleinsten gemeinsamen Nenner gut. Ausnahmen davon gibt es immer. Aber als "Regelfall" finde ich den kleinsten gemeinsamen Nenner optimal, weil es den wenigsten Leuten Nachteile bringt.

> Und Kleinparteien mit geringer
> Wählerlegitimation bekommen dann einen großen Einfluß.

Zugegeben, das ist auch mir nicht recht, wenn Winzig-Koalitionäre als Zünglein an der Waage einen überproportionalen Einfluss haben. Jedoch fällt aus meiner Sicht dieser Nachteil gegenüber allen Vorteilen kaum ins Gewicht.

 

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