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#460810 Ergänzung (ot.kultur)

verfaßt von Johann, 27.05.2023, 13:33:18
(editiert von Johann, 27.05.2023, 13:47:30)

Und warum ich überhaupt so intensiv darüber nachdenke:
Ich habe vor paar Jahren begonnen über eigentlich etwas einfaches nachzudenken. Nämlich ob und wie es mir technisch möglich wäre, eine Art "Roboter" zu bauen, welcher autark lernt und senso-motorisch über eigene Entscheidungen gewisse Dinge könnte. Quasi so eine Art Pinocchio. Die Leistungsfähigkeit spielt dabei erst einmal keine primäre Rolle.
Ich habe dann begonnen, mich auf dem aktuellen Stand der Neurowissenschaft und Informationstechnologie im Bereich KI dieser Thematik zu nähern.
Je mehr ich darüber nachdachte, was überhaupt die Basis für Entscheidungsfindung in Lebewesen ist, kam ich darauf, dass es unmittelbar mit dem internen Gefühlszustand gekoppelt ist und wie dieser sich beim nachdenken, also der internen Simulation aufgrund eines parallel erworbenen Informationsstandes, und der Interaktion mit der Realität verändert.
Beispiel: Man fasst eine heiße Herdplatte nur dann nicht an, wenn man eine entsprechende informelle Erfahrung bereits machte und diese einen sehr unangenehmen, internen Gefühlszustand seinerzeit produzierte.
An das erinnert man sich in Bruchteilen von Sekunden und lässt das erneute anfassen heisser Dinge.
Mit positiven Erfahrungen verhält es sich vice versa.

Also: Müsste man so etwas auch auf die ein oder andere Art diesem System mitgeben.
Ein ständig laufendes "Gehirn" mit sich ständig bildender Erfahrung und einem internen Parameterkomplex: (Bauch)gefühl.
Wenn ich das aber täte und ich würde als technischer Entwickler eines Tages feststellen: Hey, die von mir jetzt gebaute Systemik läuft, das System lernt ab jetzt in der Realität zu wirken, dürfte ich es dann ab diesem Zeitpunkt einfach so wieder abschalten? Und sei es nur aus Gründen der Weiterentwicklung? Ab welchem Zeitpunkt muss ich es sich selbst überlassen, und zwar richtig? Ja, gar dafür sorgen, dass es "weiterlebt".
Das sind ja schon fast religiöse Fragen. Ab wann muss der Schöpfer die Flossen von seiner Kreation lassen und wie wird sie sich entwickeln?
Auch habe ich festgestellt, dass es zumindest in der Wissenschaft, darüber gerade erst beginnende Diskussionen gibt. Bei dem Tempo, welches der technische Fortschritt mittlerweile hat, kann uns das überfordern. Bereits heute werden KIs eingesetzt um andere KIs zu optimieren. Diesbezügliche Probleme zu lösen, für die der Mensch zu wenig Zeit hat und möglicherweise gar nicht auf eine Lösung kommt. Das ist technischer Fortschritt schon fast in Lichtgeschwindigkeit.

 

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