verfaßt von Johann, 09.05.2025, 10:47:29
(editiert von Johann, 09.05.2025, 11:00:51)
> ... Eine nukleare Aufrüstung
> sollte möglich sein, um die fehlenden US-Waffen wenigstens einigermaßen
> zu kompensieren. Ich denke, zur Abschreckung muss man nicht zwingend ebenso
> viele nukleare Sprengköpfe wie Russland haben, sondern es genügt bereits,
> so viele zu haben, um einen beträchtlichen Schaden anzurichten. Sollte es
> eines Tages wirklich zu einem Atomkrieg kommen, werden eh nicht alle
> vorhandenen Raketen abgefeuert, sondern nach den ersten zehn bis zwanzig
> ist eh Schluss, weil sich eine Seite ergibt und das Land ohnehin bereits
> verödet ist.
Das ist möglicherweise etwas komplizierter, habe da vor einiger Zeit eine Erklärung eines fachkundigen Militär-Offiziers dazu gesehen.
Es gibt nicht nur die sogenannten strategischen Nuklearwaffen, wie z.B. ICBM land- oder seegestützt, im Konzept der nuklearen Abschreckung, sondern auch die Gattung der taktischen Nuklearwaffen, die sich nicht primär gegen andere Staatsgebiete richten, sondern auf Gefechtsfeldern Anwendung finden. Da gibt es so Sachen wie nukleare Artilleriemunition oder auch Luft-Boden Munitionen, mit ganz unterschiedlichem Wirkungsspektrum
In diesen Fähigkeiten sind so wohl Frankreich als auch Groß-Britannien nicht produktiv, das müsste erst einmal aufwändig und teuer entwickelt und aufgebaut werden. Frankreich und Großbritannien haben ausschließlich seegestützte strategische ICBM, keine taktischen Fähigkeiten.
Diese Fähigkeitslücke der nuklearen Abschreckung müsste zunächst geschlossen werden, um eine evtl. wegfallende Beteiligung der USA zu kompensieren.
Die wenigsten wissen z.B., dass zu Zeiten des Kalten Krieges deutsche Autobahnkreuze oder Brücken teilweise vermint waren oder werden konnten, auch nuklear im Sinne der "nuklearen Teilhabe" durch die Bundeswehr, um einen potenziell einmarschierenden Warschauer Pakt zu behindern. Auch Teil der nuklearen Abschreckung.
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