verfaßt von Timbatuku, 03.09.2024, 11:46:42
> Ein Problem: Diese Menschen leben in einer Blase voller rechter Parolen,
> die sich gegen alles "Etablierte" wenden.
Im Prinzip eine zutreffende Feststellung. Aber die Frage ist doch: Wie sind wir, bzw. diese, dort hingekommen? Kann es nicht sein, dass dieses ominöse "Etablierte" auch nicht mehr das ist, was es einst war? Wenn ich zurückdenke, so etwa in Richtung 70er Jahre, die Zeit, als ich erwachsen wurde, finde ich, dass damals unsere Gesellschaft (und damit auch die Politik, die sich schließlich aus eben dieser Gesellschaft rekrutiert) noch sehr viel kompromissfähiger war als heute. Die einen hatten die eine Meinung, die anderen halt eine andere, und man einigte sich irgendwo in der Mitte. Veränderungen gab es genug, aber die meisten davon wurden behutsam eingeführt. Im Gegensatz dazu hat sich heute eine "alles-oder-nichts-Mentalität" eingestellt. Jede Seite will ihr Dogma (oder auch Ideologie) komplett durchsetzen, und zwar am besten sofort, jetzt gleich. Das polarisiert - auf der einen wie auf der anderen Seite. Du sagst zu recht, diese Menschen in ihrer rechten Blase sind nicht mehr erreichbar. Aber das sind die anderen in ihrer linken Blase auch nicht. Allgemein gilt die rechte Blase als gefährlicher für die Demokratie als die linke. Mag ja sein, aber die Sturheit der linken Blase hat doch einen Anteil an der Entstehung der rechten Blase, insofern sollte man das nicht unterbewerten.
Es macht an der Stelle absolut keinen Sinn, eine Analyse anzustellen, wer angefangen hat und wer demzufolge die Schuld an diesem Dilemma trägt. Vielmehr sollte uns beschäftigen, wie wir da wieder rauskommen! Wie schaffen wir es, wieder mehr kompromissfähig zu werden?
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