Ansicht:   

#461286 Datenpuhlerei für Fortgeschrittene (pc.windows)

verfaßt von baeuchlein, 29.06.2023, 15:09:19

> > Als das Gelaber vom 4711fachen Überschreiben
> der
> > Daten aufkam, haben einige schon bald klargestellt, dass außer
> > Geheimdiensten kaum einer so einen Aufwand betreiben kann oder will.
>
> De facto ist das technisch sogar unmöglich, nicht nur für Geheimdienste.
> Die c't hat das vor Jahren schon mal mit einem forensischen Labor testen
> lassen.

Die waren auch welche von den "einigen". Ich hatte nur nicht mitgekriegt, dass sie es dann irgendwann auch mal in der Praxis ausprobiert hatten.

> Wenn ein magnetischer Datenträger einmalig überschrieben wurde, dann ist
> die vorherige Information nicht wiederherzustellen. Noch nicht einmal
> teilweise.
> Widerspricht ja eigentlich auch dem technischen Prinzip. Denn wenn das so
> wäre, dann würden magnetische Datenträger ja per se unzuverlässige
> Magnetisierungen erzeugen und dementsprechend fehlerbehaftet funktionieren.
> Noch nicht einmal bei den alten Kassetten im Audio-Bereich war das so,
> vorausgesetzt der Löschkopf war nicht millimeterweise fehljustiert. Hätte
> man ja sofort gehört.

Kommt drauf an, ob da ein Standard eingehalten wurde oder nicht. Bei Audio-Kassetten wurde das normalerweise eingehalten, möglicherweise aber nicht bei Spezialanwendungen. Es heißt, beim berühmten Commodore C64 und dessen Datasette wär' das öfter passiert. Das Teil war ein leicht angepaßter Kassettenrecorder, der dann Computerprogramme aufzeichnen und laden konnte (und ein deutsches Gericht wohl zu der Aussage gebracht hat: "Das Computerprogramm besteht aus rhythmischen Pfeif- und Zischlauten" :-D ). Bei der Datasette kam es aber immer wieder zu Fehljustierungen des Schreib-/Lesekopfs, was dann dazu führte, dass man dessen Stellung mit 'ner Schraube nachjustieren musste, bis man fremder Leute Kassetten mit Raubkop Computerspielen ohne Karton und Anleitung :grins: lesen konnte. Danach hatte man natürlich das Problem, dass man den Tonkopf an sich vor dem Schreiben der Kopie auf die eigene Datasette wieder korrekt zurück-justieren musste. Komischerweise war das Problem beim Löschkopf nicht bekannt; der hatte nicht mal eine derart leicht erreichbare Stellschraube.

Wahrscheinlich ist diese Datasetten-Story kein Ammenmärchen; ich habe einst in meiner Jugend (wo ich noch jung und, ähm, ein Bißchen schön war :seufz:) am eigenen Datasettenleib sowas erlebt.

> Bei HDDs greift dieses Argument nicht, denn eine Überschreibung wird durch
> das System ja überprüft.

Ist das auch bei SMR noch der Fall? Was ich da in der Wikipädie zu lese, klingt so, als könnte man da teilweise überschriebene Spuren haben und diese dann doch noch lesen.

Dennoch, selbst wenn das geht: Um sowas gezielt auszunutzen, müsste man wahrscheinlich die Firmware einer solchen Platte umgehen. Die ist dann wiederum bei jedem Gerät potenziell verschieden. Damit wird das Ganze dann wohl ähnlich aufwendig wie das gezielte Ausnutzen der als "Spectre" und "Meltdown" bekannten "CPU-Sicherheitslücken". Die scheint ja in der verbrecherischen oder ausspäherischen Praxis bisher auch keiner missbraucht zu haben.

 

gesamter Thread:

Ansicht:   
Auf unserer Web-Seite werden Cookies eingesetzt, um diverse Funktionalitäten zu gewährleisten. Hier erfährst du alles zum Datenschutz