verfaßt von Timbatuku, 15.02.2024, 10:53:01
> Für Patienten und Behandelnde. Konkretes Beispiel: Meine mittlerweile
> verstorbene Lebensgefährtin litt an einer seltenen und schwerwiegenden
> Erkrankung. Es musste quasi zu jedem Zeitpunkt, egal wo sie sich befand,
> davon ausgegangen werden, dass ein diesbezüglicher Notfall eintrat, bei
> dessen Behandlung höchste Eile unter Berücksichtigung der bereits im
> Vorfeld erfolgten Diagnosen und Behandlungen erfolgen müsse.
> Primär war über diese Informationen nur die involvierte
> Universitätsklinik so wie der lokale Neurologe in Kenntnis.
Ok, das erkenne ich an. So etwas sind jedoch eher seltene Einzelfälle, weshalb nicht zig Millionen Menschen einbezogen werden müssten und zum anderen ließe sich das anders lösen. Zum Beispiel könnten diese Informationen genauso auf Wunsch des Patienten (und nur auf ausdrücklichen Wunsch!) auf der Gesundheitskarte gespeichert werden. Und zwar nur dort! Dass Daten auf einem zentralen Server liegen, womöglich auch noch für die gesamte EU, und von dort ohne Wissen der Patienten Daten weiter verschachert werden, das ist meines Erachtens falsch.
> Beispiel 2: Ich wohne irgendwo, habe dort meine lokalen Ärzte und fahre
> auf Montage oder ziehe um. Am Zielort habe ich wieder andere Ärzte, die
> nicht über meine medizinische Vorgeschichte Informiert sind.
Also, eine medizinische Vorgeschichte habe ich ja auch, wie jeder. Im Laufe der Jahre habe ich zweimal den Arzt gewechselt. Das ist ja im Prinzip ähnlich wie ein Umzug. Ein Problem war das nie. Beim ersten Gespräch erzählt man alles Wichtige und gut.
> Beispiel 3: Epilepsie-, Diabetes- oder Patienten unter Marcumar-
> (Blutverdünnendes Medikament) Behandlung. Wenn die mal irgendwo das
> Bewusstsein verlieren undnicht diesbezügliche Informationen bei sich
> tragen, sind die u.U. fix über die Wupper.
Siehe oben - auf die Gesundheitskarte speichern und fertig. Da muss aber nicht die komplette Krankengeschichte mitgeliefert werden. Patient ist Diabetiker, Patient ist Epileptiker, Patient nimmt Blutverdünner - diese Infos reichen doch völlig. Selbst bei Vorliegen der gesamten Akte muss der eingelieferte Notfall-Patient doch trotzdem eingehend untersucht werden, oder?
> Also ich sehe in einer zentralen Patientenakte zweifellos ganz klare
> Vorteile.
Mich überzeugt es immer noch nicht. Gerade das Adjektiv "zentral" stößt mich enorm ab. Ganz abgesehen davon, ob das überhaupt funktionieren würde. Das e-Rezept, an dem jahrelang gebastelt wurde, und was ebenfalls auf einem zentralen Server liegt, funktioniert ja auch noch nicht. Letzte Woche habe ich noch beim Hausarzt ein herkömmliches Rezept bekommen, obwohl seit 1.1. e-Rezepte Pflicht sind, und meine Frau war gestern beim HNO, wo sie ebenfalls noch ein herkömmliches Rezept bekam. Ob diese zentral gespeicherte ePA dann mal abrufbar sein wird, ist fraglich, aber Hauptsache, die Daten sind erst gesammelt und können verschachert werden.
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