verfaßt von baeuchlein, 27.12.2024, 23:16:19
> Vor einigen Jahren fiel mir im Netz mal eine Grafik in die Hände,
> die ich leider nicht mehr wiederfinde. Darin hatte eine Wirtschaftsinstitut
> in einem Diagramm die Produktivität mit dem Durchschnittslohn verglichen.
> Bis etwa 1989/1990 waren die beiden Linien etwa deckungsgleich. Danach
> knickte die Lohnkurve spürbar nach unten ab, während die
> Produktivitätskurve mit gleicher Steigungsrate wie vorher weiterging.
Etwas Ähnliches ist in https://sofi.uni-goettingen.de/fileadmin/Peter_Bartelheimer/SOEB/II/Abt1/soeb_arbeitspapier_2008_4_lohnentwicklung_und_internat_vergleich.pdf auf Seite 8 zu sehen und wird auch entsprechend kommentiert. Die für deine Ausführung relevanten Kurven dort dürften die rote (Arbeitsproduktivität pro Arbeitnehmer) und die weiße mit roten Kreuzen drin (Lohn pro Arbeitnehmer) sein. Ein Kurven-Knick um 1990 herum ist hier nicht gut zu erkennen, da sieht es eher nach einer länger andauernden Entwicklung aus. Allerdings sieht man auch hier, dass alle Kurven, die sich direkt im Geldbeutel des Arbeitnehmers auswirken, irgendwann schwächer ansteigen als die anderen, die wirtschaftliche Entwicklungen anzeigen. Das stützt also zumindest die These, dass die Produktivität nicht mehr so gut bei den direkt Produzierenden ankam.
Ich habe allerdings den Text nur rund um dieses Diagramm gelesen, kann also nicht sagen, ob die dort genutzten Untersuchungsmethoden mir schlüssig erscheinen. Außerdem hat meine Suchmaschinen-Session neben diesem Ergebnis noch weitere ausgespuckt, die z.T. deutlich anders aussehende Kurven für "irgendwas mit Lohn" und "irgendeine Produktivität" ergaben. Da waren mir aber oft schon recht suspekte Sätze im Text aufgefallen, so dass ich diese Dinge nicht überzeugend fand.
Die dollste "Wurst" in diesem Zusammenhang war eine ganz kurze "Analyse" der Steigerungen von Produktivität und Lohn, die 1972 ganz plötzlich auseinandergingen. Ohne viel Überlegung wurde dann "Bretton Woods" und das "Abschaffen" der Bindung von Währungen an Gold als Grund ausgemacht - wiel, war ja auch um 1972 'rum.
Geiler "Beweis". Da mach' ich lieber Kaffeesatzleserei, da kann ich wenigstens vor dem Fabulieren noch ein anregendes Getränk saufen.
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