Tja, viel Erfolg, sage ich da mal.
Ich habe mich vor ein paar Wochen nochmal durch ein paar Linuxe gequält, in der Hoffnung, eines zu finden, welches auf meinem neuen Schlepptop installier- und brauchbar ist. Daraus ist leider nicht viel geworden, ähnlich wie vor ca. anderthalb Jahren, als ich schon mal für einen anderen Rechner ein aktuelles Linux suchte.
Bisher habe ich meistens Debian benutzt, aber das bezeichne ich seit einigen Jahren immer öfter als "Debil", da die Leutchen dahinter anscheinend weder ordentlich testen, noch mal halbwegs zeitig Bugs entfernen. Debil 4 (Asbach-uralt, von 2006-2008) geht noch, läuft aber auf moderner Hardware nicht mehr, und die Programme sind natürlich auch schon arg veraltet.
Debil 5 hat so viel Ärger gemacht, dass ich in den ersten Jahren zuverlässig nur den Textmodus ans Laufen kriegte. Die X-Oberfläche stimmte alle paar Tage die Schriften völlig falsch auf die Größe des Monitors ab, so dass der Schriftzug "File" eher wie "Alc" oder "Ale" aussah. Leider kam kein Ale und auch kein Bier aus dem Rechner, als ich auf "Ale" klickte. Eine Korrekturmöglichkeit lief auch nur etwa 50% der Zeit, d.h. das lief 14 Tage, dann 10 Tage wieder nur Mist, dann ging's wieder 12 Tage lang... Und während der ganzen Zeit habe ich nix an der Konfiguration von X geändert!
Also keine grafische Oberfläche. Doch auch Netzwerkzugriffe auf Windows oder Linux als Samba-Server machten mehr Ärger als Nutzen. Mit anderen Worten: Das war fast schon auf altem MS-DOS-Niveau - Textmodus ohne Netzwerkverbindung. Das hatten wir doch schon 1992, da brauche ich kein Linux von 2000undnochwas.
SuSE 11.irgendwas oder neuer habe ich nicht mehr hervorgekramt. Die 11er Version wollte sich damals (vor ca. anderthalb Jahren) nur auf einer einzigen Platte installieren lassen (was anderes durfte ich nicht einstellen, oder so), nur war die damals leider voll. Game Over, nächste Distro.
Debian 6 installiert sich auch nach anderthalb Jahren nicht vollständig. Ich kann mich im "Experten-Modus" der Installation nicht als "root" anmelden und somit nix mehr installieren oder das System ordentlich herunterfahren. Ferner ist für Konsolen die Umstellung von ASCII, Zeichensätzen und Unicode irgendwo mittendrin stecken geblieben, so dass ein hoffnungslos zusammengematschtes Durcheinander entsteht und Umlaute in Editoren sowie beim Herumkopieren mit Hilfe von gpm nix als Ärger machen. Last but not least haben die früheren Versionen von Debil 6 auch die Angewohnheit gehabt, die Partitionierung meiner Festplatten ohne meine Zustimmung und ohne einen Grund sowie ohne mir auch nur was zu sagen(!) komplett umzubasteln. Das ist irgendeine abgefuckte "Optimierung", bei der - wenn ich richtig gerechnet habe - pro Partition unglaublich 31 Kilobytes an Plattenspeicher zusätzlich frei werden. Dummerweise fallen als "Gegenleistung" dazu alle möglichen älteren Programme auf die Fresse, wenn sie die Partitionen angucken. Super Optimierung, echt!
Ubuntu habe ich gar nicht erst probiert, weil ich dessen Live-CD vor ca. anderthalb Jahren schon mal getestet hatte und eher als "Dead-CD" bezeichnen müsste: Das Ding startete nicht. Ab in die Tonne also.
Da viele Leutchen im Internet inzwischen auf Linux Mint schworen, tat ich mir mal deren Release 14 an. Das Ergebnis ist auch nicht berauschend.
Mints eigenes Installationsprogramm konnte nur das Zeug installieren oder deinstallieren, was auf der DVD drauf war. Erst, wenn man die von Ubuntu und Debil bekannten Installationswerkzeuge (also aptitude) benutzte, konnte man plötzlich und unerwartet die übliche Software-Fülle nutzen. Mint weist aber nicht darauf hin; wer keine Erfahrung mit anderen Linuxen hat, wird wohl kaum darauf kommen, dass er in 'ne Konsole gehen und dort "aptitude" eingeben muss, um mehr als nur die DVD selber nutzen zu können.
Grub2, der neue Bootloader, ist zwar ganz nett, aber wehe, man will ihn umkonfigurieren. Was ich definitiv wollte: Nur 10 Sekunden zur Auswahl eines zu startenden Systems sind mir zu wenig, default-mäßig Linux booten will ich auch nicht, und wenn ich nur ein einziges Windows 7 auf der Platte habe, will ich nicht drei Einträge dafür sehen...
Will man das nun umstellen, findet man irgendwann (wenn man schon mal Linux benutzt hat... sonst findet man's vermutlich nicht) eine der Konfigurationsdateien von Grub2, in der aber dick drin steht, man solle die BLOSS NICHT ändern! Man müsse stattdessen im Verzeichis HastDuNichtGesehen/WeißIchNichtMehr nachsehen, da stünden die Vorlagen drin, mit denen die "bloß nicht ändern"-Datei neu erstellt würde. Nettes Gelaber, stimmt aber nicht. Dort kann man nix konfigurieren. Nein, man muss stattdessen diejenige Datei ändern, wo dick drin steht, man solle es nicht tun. Toller Einfall.
Besonders peinlich für Mint: Als ich in /etc/fstab mal bei einem mount-Punkt als Dateisystem FAT32 (bzw. vfat) statt NTFS ("ntfs-3g) eintrug, startete dieses Linux nicht mal mehr! So hat bisher noch kein Linux auf einen solchen Fehler reagiert; die Partition war auch für Linux gar nicht wichtig. Hätte die root-Partition das Problem gehabt, hätt' ich's ja noch verstanden, aber so...
Die Macher von Mint scheinen auch der Stabilität ihres Systems nicht recht zu trauen. Egal, wie man das System herunterfährt ("shutdown -F ...", "shutdown -f ...", oder ohne -f/-F), nach dem Start brabbelt Mint erst mal, es müsse jetzt die Platte überprüfen, und das könne "lange dauern", oder "viele Minuten dauern", oder so. Es war zwar zum Glück nicht so lange, aber egal, was man macht: Das kommt bei jedem Systemstart wieder.
Dann war da noch ein kleines Problem mit aptitude. Es kam einmal aus mir unbekannten Gründen auf die tolle Idee, es könne ja mal alle Programme, die es überhaupt kennt, auf meiner Platte installieren, oder sowas in der Art. Es schrieb also die Platte voll, meldete dann aber keinen Fehler, sondern tat so, als wär' alles in Ordnung. Bloß lief danach nix mehr, weil ein Linux-System dann nur noch herumspinnt und meistens dem Anwender gar nicht sagt, dass die Platte voll ist.
Nach diesem Spaß hatte ich dann auch von Mint die Nase voll. Wenn das Release 14 ist, wird vermutlich erst Release Unendlich mal ein brauchbares System liefern.
Ich hatte noch von einer Distribution namens "Mageia" gehört, doch nachdem ich da mal die "Release Notes" gelesen hatte, habe ich das nicht einmal mehr heruntergeladen. Das Installieren des Bootloaders ist bei denen anscheinend derart instabil, dass eine Partitionierung der Festplatte oft mit einem Totalverlust aller Daten endet - es gab jedenfalls mehrere aufgelistete Probleme mit diesem Ausgang in den "Release Notes". Nein danke, solch eine Hochrisiko-Operation will ich dann auch nicht. Partitionierungsprobleme mit Datenschredderung kann zwar grundsätzlich beim Partitionieren auftreten, aber wenn das bei 'ner Distro schon Standard ist...
Am Ende habe ich es dann geschafft, Debil 5 wenigstens soweit zu installieren, dass im Textmodus die wichtigsten Programme einigermaßen (!) stabil laufen und sogar ein paar Netzwerk-Datenübertragungen möglich waren. Grafik läuft bisher nicht. Am Rande seien als Ärgernisse noch erwähnt: Uralte man-pages (von 1999-2003 z.T.) und mit Windows inkompatible Benutzung von NTFS-Partitionen; bei Letzterem wird unter Linux Groß-/Kleinschreibung unterschieden, und das erzeugt dann andauernd doppelte Dateien, weil Linux sich nie entscheiden kann, ob es nun Nulpe.txt, NULPE.TXT oder vielleicht nulpe.txt heißen soll. Ein entsprechender Schalter für NTFS-3G ("windows_names", oder so ähnlich) bewirkt natürlich... rein gar nichts! Nicht mal eine Fehlermeldung wie "not supported".
Wenn Linux sich derartig "weiterentwickelt", kann man schon bald nicht mehr viel damit anfangen. Dabei hatte es Mitte des letzten Jahrzehnts mal so gut damit ausgesehen, aber inzwischen habe ich nichts als Ärger damit. Und mit anderer freier Software (Firefox, OpaOffice) habe ich in letzter Zeit auch nicht viel mehr Glück gehabt. Es gab mal 'ne Zeit, da habe ich mehr von Open-Source-Software gehalten, aber da funktionierte die im Regelfalle auch.
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