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#477055 Gestochen am 6. Dezember um 22 Uhr (ot.haushalt)

verfaßt von baeuchlein, 08.12.2025, 23:52:07
(editiert von baeuchlein, 08.12.2025, 23:53:22)

Wenn das hier bei uns (im westlichen Teil von NRW) passiert wär', hätte ich mit dem Finger auf die Asiatische Hornisse gezeigt. Die Viecher sind bei uns in der Straße seit ca. 2 Jahren ansässig, vermehren sich aber wohl wie die Karnickel.

Von Ende September bis Anfang November flogen die in großen Mengen hier im Garten 'rum, da einerseits in der Umgebung viel Efeu (Nektar!) wächst und andererseits bei uns zwei Pflanzen wachsen, deren Nektar die Jungs (na gut, sind evtl. auch mehr Mädels) äußerst gern für den Winter einlagern. Alle 20 Minuten kamen 1-3 von denen vorbei und ernteten die Pflanze ab, bis fast nix mehr von den Blüten da war. Die Abflugrichtungen deuten auf 2-3 Nester hin, gefunden oder gesehen habe ich aber nix.

Die Kerlchen sind etwas kleiner als die "einheimischen" Hornissen, welche auf den ersten Blick wie etwas zu groß geratene Wespen aussehen. Die "Asiaten" hingegen sehen aus wie eine Hornisse in Trauerkleidung (sprich: knackschwarz, selbst die Flügel), mit einem gut sichtbaren großen gelben bis orangen ringförmigen Streifen rund um den Allerwertesten. Von den Flugfähigkeiten her sind die "Asiaten" den Wespen und einheimischen Hornissen deutlich überlegen. Die rasen so schnell an einem vorbei, dass man sie im Flug kaum identifizieren kann - am Ehesten noch über das laute Gebrumm. Sind also quasi die TIE-Fighter der Insektenwelt: Mordsmäßiger Fluglärm und irre Geschwindigkeit, dazu noch eine extreme Wendigkeit. Wenn so ein Vieh an dir vorbei düst, kriegst du nur ein vages Bild eines an eine Hummel erinnernden Insekts (schwarz mit gelbem oder orangem Fleck am Hintern) zu sehen, dann ist der biologische Düsenjäger meistens schon wieder weg. Im Flug findet man sie am Ehesten über das charakteristische Gebrumm, das man schön hört, wenn das Vieh noch gar nicht zu sehen ist. :lookaround:

Hornissen können auch in der Dämmerung noch sehr gut sehen. Selbst wenn es schon fast dunkel ist, können die noch fliegen, im Gegensatz zu nahezu allen anderen ähnlichen Insekten. Außerdem haben sie zwar relativ wenig Gift pro Stich (ich meine, etwas weniger selbst als die Wespen), wohl aber echte Schmerz-Mittel drinnen. Das würde in eurem Fall die schmerzhaften Stiche sowie die guten Flugfähigkeiten selbst bei Dunkelheit erklären. Im Gift können auch Sachen drin sein, die Stichwunden stärker anschwellen lassen als bei anderen Pieks-Viechern; ich weiß aber nicht, ob man dafür Allergiker sein muss oder ob das auch bei nicht gegen Stiche allergischen Menschen zu großen Schwellungen und Rötungen führen kann. Und ich probier' das garantiert nicht freiwillig selber aus. :grins:

Zum jetztigen Zeitpunkt dürften Hornissen (v.a. die Asiatische) ihr "Primärnest" für das nächste Jahr gebaut haben und der Staat bis auf die Königin langsam abnibbeln. Jene Primärnester sind bei den "Asiaten" wohl häufig in Bodennähe zu finden, was für dieses Brennholz passen würde. Die vom Vorbesitzer vor Jahren erwähnten Hornissen wären zwar wohl eher noch "einheimische" gewesen, aber heute kann sich da ja schon jemand anderes angesiedelt haben, zumal einheimische Hornissen wohl ihr Nest nur ein Jahr lang benutzen und dann abgammeln lassen. Wie Mietnomaden eben - die reinsten "Schrottimmobilien" sind das danach. :lol3:

Besonders aggressiv könnten solche und ähnliche Viecher in eurem Fall gewesen sein, weil einerseits eine große Ansammlung potenzieller Feinde nahe des Nestes herumstromerte und andererseits evtl. vom Grillen stammendes CO2 für solche Insekten ein Alarmsignal darstellt. Die reinste NINA-Warn-App, sozusagen. Schon Anpusten der Tiere kann reichen, damit sie sich aggressiv wie besoffene Fußballfans auf den "Puster" stürzen. :surprised: Falls sie dann noch den Fleischgeruch riechen, werden sie womöglich erst recht bekloppt - Großalarm und gleich 'n veritables Freßgelage plus viele Feinde in Sicht, da geht es dann rund... :hau:

Das Ganze würde also ein "rundes Bild" abgeben, aber ohne Gebrumm, deutliche Sichtung u.ä. wissen wir nicht, was da wirklich los war. Nun, vielleicht verzichtet ihr in eurem eigenen Interesse bis ans Ende des folgenden Sommers auf Grillen u.ä. an dieser "Location"... dann könnte sich das Problem von selbst lösen.

Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Asiatische_Hornisse
https://de.wikipedia.org/wiki/Hornisse
und eigene Erfahrungen dieses und letztes Jahr im Herbst

 

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