verfaßt von Timbatuku, 06.12.2024, 22:51:50
> Apotheken dürfen deine ePA nur dann einsehen, wenn du ihnen aktiv die
> Berechtigung erteilst. Ohne deine ausdrückliche Zustimmung ist ein Zugriff
> ausgeschlossen.
Das ist falsch. Standardmäßig dürfen alle alles. Die ganze ePA ist auf "opt-out" ausgerichtet. Was man nicht möchte, dem muss man aktiv widersprechen.
> Aber Apotheken-Zugriff kann durchaus Sinn machen. Sie könnten Zugriff
> benötigen, um:
>
> - Wechselwirkungen von Medikamenten besser beurteilen zu können.
> - Medikationspläne einzusehen und dich optimal zu beraten.
> - Informationen über Allergien oder Unverträglichkeiten zu
> berücksichtigen.
Das könnten sie jetzt schon. Seit Jahren ist Vorschrift, dass jeder Patient vom Arzt einen Medikamentenplan ausgedruckt bekommt. Noch nie hat ein Apotheker danach gefragt. Scheint dann wohl doch nicht so wichtig zu sein. Abgesehen davon, in meinem Google-News-Feed habe ich auch eine Apothekerzeitung. Dort war zu lesen, dass die Apotheker gegen üppige Entlohnung das gerne machen würden. Es geht also um zusätzliche Einnahmen, nicht um das Wohl der Kunden.
> Was nutzt es einem Hacker, wenn er rausfindet, dass Heinz Müller Fußpilz
> und eine Hernie hat?
Dem Hacker nutzt es dann, wenn er jemand findet, der sich für Müllers Fußpilz interessiert und er ihm diese Info verkaufen kann.
> Wenn die Nichte deines Nachbarn bei deinem Hausarzt arbeitet, besteht schon
> heute eine gute Wahrscheinlichkeit, dass man da was über dich weiß.
Ja, und weil es möglicherweise eine undichte Stelle beim Hausarzt gibt, kann man auch gleich die Daten von 300 Mio. EU-Bürgern ins Schaufenster hängen, oder wie? Übrigens, nach meinen persönlichen Erfahrungen ist die Schweigepflicht von Ärzten und deren Personal deutlich sicherer als jede IT-Anwendung in der Welt.
> Heute ist es so, dass mancher vielleicht bei 5 Ärzten in Behandlung ist
> und der eine nicht weiß, was der andere macht und verschreibt.
Das stimmt und das ist auch so ein Punkt, weshalb ich die ePA für einen Witz halte. Sehr selten wurde ich beim (Fach-) Arzt gefragt, was ich sonst noch so an Medikamenten futtere. Wenn, dann nur im Rahmen der Anamnese, um auszuschließen, dass die Beschwerden durch ein Medikament verursacht werden. Wenn sie schon nicht fragen, weil sie das vermutlich nicht interessiert, warum sollten sie sich dann die Mühe machen, in die ePA des Patienten zu gucken? Zumal die Leute sämlich unter massivem Zeitdruck stehen und kaum mehr als 5 Minuten Zeit für einen Patienten haben. Nee, vergiss es, das wird zwar den Bürgern als Pluspunkt "verkauft", aber in der Realität wird sich nichts dadurch ändern.
> Und sollten tatsächlich meine Daten anonymisiert zu wissenschaftlichen
> Zwecken benutzt werden, so habe ich kein Problem damit.
Wenn die denn anonymisiert werden. Niemand kontrolliert das. Du kannst nirgends sehen, wer sich alles deine Daten einverleibt.
> Unterm Strich finde ich das also gut, wäre es nur leichter zu nutzen.
Wenn du es gut findest, freu dich und nutz es. Ich nehme an, du hast den Faden gestartet, um verschiedene Meinungen kennenzulernen. Oder war es nur für Leute gedacht, die Beifall klatschen?
Vielleicht findest du hier noch was, was dich aus deiner Euphorie runterholt.
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