verfaßt von Kleinalrik2021, 04.11.2024, 09:38:40
"Jedes Schild hat seine Geschichte."
Der Sinnspruch gilt nach wie vor.
Selbst eine grellrotweiß reflektierende Schranke kann (und wird) manchesmal übersehen. Ein zusätzliches Schild mag den einen oder anderen Unaufmerksamen vielleicht doch noch zusätzlich aufmerksam machen (zumal das geschriebene Wort "Achtung!" schon unbewusst einen Reflex triggert, vergleichbar mit Signalgelb oder Orangerot). Ein Radfahrer weniger, der sich die Zahnleiste am Rundbalken eindemmelt ist schon die Investition wert.
Irgendwann ist jemand im Waldsee durch die Eisfläche gebrochen und ertrunken. Er wurde nicht gewarnt, dass die Eisfläche speziell dieses Sees gefährlich ist, weil er aufgrund seiner besonderen Lage nur unzuverlässig zufriert; weil es keinen gibt, der die Tragfähigkeit des Eises testet und freigibt; weil es keine Aufsicht und keinen Rettungsdienst gibt. Kurz: Man sollte die Eisfläche nicht betreten.
Also werden Schilder aufgestellt.
Sollte man die Schilder im Sommer wieder abnehmen? Dann müsste sie jemand im Winter wieder aufstellen. Also lässt man sie stehen. Dass sie nur für den Fall gelten, DASS eine Eisfläche auf dem See ist - also im Winter - wird jedem, der Lesen kann einleuchten.
Jemand hat sich mal auf einem zugeschneiten Pfad gemault und die Gemeinde verklagt - ergo Schild.
Auch der Schilderoverkill hat seine Geschichte. Stichwort Versicherungen. Dann und wann fällt ein Trottel in eine Baugrube. Der KÖNNTE den Grubenausheber verklagen. Und diese Klage KÖNNTE Erfolg haben. Dagegen gibt es Betriebshaftpflichtversicherungen. Die sichern das Risiko gut und gerne ab, erwarten aber von den Versicherungsnehmern, dass sie selbst "genug" getan haben, um Unfälle zu vermeiden. Also stellt man ein gelbes Schild auf. So ein Schild kostet 20 Euro, eine Prämienerhöhung wegen eines Versicherungsfalles kostet 20.000,- Euro. Also rechnet es sich, wenn man die Grube mit 100 Schildern vollpflastert, um die Wahrscheinlichkeit, dass ein Depp reinfällt, auf das realistische Minimum zu reduzieren.
Das Mähverbotsschild hilft gleich zwei Gruppen: Dem Wanderer, der meint immer und überall vor Zecken geschützt werden zu müssen und dem Mähdienst, die manchmal selber nicht wissen, bis wohin sie Die BAB-Böschung mähen sollen.
Wirklich kein Schild wurde aufgebaut mit dem Hintergedanken "Joah, machen wir mal. Ich hab grad weiße Farbe über."
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