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#460389 "Watt soll's"... (ot.haushalt)

verfaßt von baeuchlein, 03.05.2023, 00:31:44
(editiert von baeuchlein, 03.05.2023, 00:34:17)

Die Watt-Angaben sind in der Tat verwirrend. Das liegt daran, dass Watt und Helligkeit nicht, wie viele Menschen denken, quasi dasselbe sind.


Watt, Strom-"Menge" und Wärmeentwicklung

Die Watt-Angaben bei den Glühbirnen wie auch den LEDs (und, nebenbei gesagt, auch bei den Sparbirnen und ihren großen Brüdern, den Leuchtstoffröhren ("Neonröhren")) gehen erst mal nur auf die elektrische Leistung ein. Das hat zunächst mal rein gar nix mit der Helligkeit zu tun; es geht eher darum, wie viel Strom durch die Lampe fließt.

Stopft man nun eine 80-W-Glühbirne in eine Lampe 'rein, auf die der Hersteller dick geschrieben hat, "maximal 60 W dürfen hier 'rein", dann kann es sein, dass einige Bauteile zu heiß werden. Der Strom fließt zwar zum größten Teil ohne weitere Auswirkungen durch die Kabel durch, aber ein relativ kleiner Teil des Stroms wird durch den elektrischen Widerstand der Leitungen in Wärme umgewandelt. Daher werden viele elektrisch betriebene Geräte zumindest an einigen Bauteilen warm oder sogar heiß. Wenn das so extrem ist, dass die Kunststoff-Mäntel um die Leitungen wegschmelzen, dann kommen womöglich Leitungen aneinander, die nicht aneinander gehören, und es gibt einen Kurzschluss. Oder aber irgendwas wird sogar so heiß, dass es anfängt zu kokeln - Kunststoff bzw. Plastik macht das, wenn's ihm zu warm wird. Und die 80-W-"Glühbirne" gibt auch mehr Wärme ab, als es eine 60-W-"Birne" täte. Das ist der für 80 W konstruierten 80-W-"Birne" zwar schnuppe - nicht aber der nur für die Wärme einer 60-W-"Birne" konstruierten Lampe. Der wird's auch dadurch "zu warm".

Also darfst du kein Leuchtmittel (egal, ob Glühbirne, LED, Sparlampe oder was auch immer) 'reinsetzen, das mehr Watt braucht als die Lampe maximal verträgt. Von daher darfst du theoretisch 10 LEDs mit jeweils 6 Watt an eine Stehlampe anschließen, die maximal 60 W verträgt. Nur müsstest du dafür die Lampe umbauen, wenn die nur einen einzigen Sockel hat.

Und die Angaben wie "60 W=6 W" bedeuten zunächst mal, dass die LED 6 W braucht, nicht etwa 60 W. Bei solchen Angaben ist meines Wissens immer die kleinere Wattzahl die "echte" Wattzahl der LED. Was die "60 W" da bedeuten, schreib' ich erst weiter unten, sonst liest ja keiner mehr mein kilometerlanges Posting... ;-)


Watt und Helligkeit sind nicht dasselbe

Bei Glühlampen ("Glühbirnen") haben sich nun Leute angewöhnt, die Helligkeit einer solchen Lampe durch "60 Watt" o.ä. anzugeben. Richtig wäre aber eigentlich die Lumen-Angabe - das ist tatsächlich eine Angabe der Helligkeit. Die "60 W" dagegen sind nur bei Glühlampen einigermaßen in Helligkeit "umrechenbar". Bei LEDs wird das schon ungenauer. Und sowieso macht eine LED mehr Helligkeit aus der gleichen Stromstärke. Sprich: Damit eine LED so viel Licht abgibt wie eine klassische Glühbirne, braucht sie nicht so viel Strom wie die Glühlampe, und das heißt auch: Die LED braucht viel weniger elektrische Leistung (-> Watt) als eine Glühlampe, damit es gleich hell (-> Lumen) wird. Eine 6-W-LED kann durchaus ungefähr so hell sein wie eine 60-W-"Glühbirne".


Wenn die Lampe im eigenen "Saft" schmort...

Das ist auch der Hauptgrund dafür, dass die LEDs als umweltverträglicher gelten als die alten Glühlampen: Die Glühlampen brauchen viel mehr Watt, um es so hell zu machen wie die vergleichsweise genügsame LED. Und dieses "Mehr" wandeln die Glühlampen auch noch in Wärme um. Sprich: Nicht nur die Leitungen zur Glühlampe geben bei mehr Watt (und damit mehr Strom-Durchfluss) auch mehr Wärme ab, sondern auch die Glühlampen selber. Und die entstehende Hitze hält nur eine gut konstruierte Lampe aus. Wenn da steht, "max. 60 W", dann muss man befürchten, dass beim Einsetzen einer 80-W-Glühbirne irgendwo so viel Wärme entsteht, dass auf Dauer irgendwas beschädigt wird. Ich habe schon Lampen gesehen, die nach vielen Jahren Nutzung trotz passender (!) Glühbirnen sprödes Plastik bei den Gewinden kriegten. Ein anderes Gerät (ein DSL-Modem) im Hause hat sogar mal über mehrere Jahre hinweg sein Plastikgehäuse kaputtgeheizt - es war so spröde, dass ich es mit den Fingern zerreiben konnte! Und den Strom, den diese Geräte zur "Selbstzerstörung" gefressen haben, musste man auch noch selbst bezahlen... :tob:


Und was heißt "60 W=6 W" nun?

Wenn du jetzt auf den LEDs Angaben wie "60 W=6 W" oder "entspricht 60 W" liest, dann will der Hersteller dir damit die Sache mit den "Lumen" ersparen. Damit kennen sich viele Menschen nicht aus, war doch früher bei den Glühbirnen eine 60-W-Birne für viele Zimmer hell genug, eine 100-W-Birne sogar für große Räume. Eine 25-W-Lampe dagegen wurde von vielen als "Funzel" bezeichnet. Mit den LEDs passen diese alten Watt-Helligkeitsvergleiche nicht mehr. "60 W=6 W" bedeutet also: Diese LED braucht 6 W Leistung, gibt dabei aber so viel Licht ab, als wär' sie eine alte 60-W-"Glühbirne"


Kurzfassung: Was bedeutet das alles jetzt?

Also: Die Angabe "max. 60 W" auf einer Lampe bedeutet, dass du nix 'reinschrauben darfst, was mehr als 60 W Leistung "verbrät". Sonst brät es dir damit die Lampe kaputt. Die "60 W=6 W"-Angaben auf LED-Kartons bedeuten aber: Diese LED verbraucht 6 W, aber gibt ungefähr so viel Licht ab wie eine 60-W-Glühbirne. Das macht die "max. 60 W"-Lampe dann locker mit (die würde auch zehn von den 6-W-LEDs noch aushalten). Und wahrscheinlich wird's auch hell genug mit der 6-W-LED - wenn der LED-Hersteller mit seinem "Watt-Vergleich" nicht gelogen hat.

Wenn du viel Pech hast, könntest du mal an eine LED geraten, die doch merklich dunkler ist, als du es nach Angaben wie "60 W=6 W" erwarten würdest. Das passt nämlich nicht immer 100%ig. Ich glaube, wir haben das aber nur ein Mal bisher erlebt.


Die Sache mit dem Dimmer

Die Frage nach dem Dimmer hat einen anderen Sinn. Wenn die Lampe einen Dimmer hat, funktioniert sie oft auch nur mit LEDs, die auch als "dimmbar" bezeichnet werden. Andere LEDs in einer Dimmer-Lampe funktionieren u.U. selbst dann nicht, wenn du die Helligkeit am Dimmer voll aufdrehst. Das hängt mit Eigenheiten zusammen, um die sich Otto Normalverbraucher nicht kümmern muss. Merk' dir einfach, dass eine Lampe mit Dimmer auch eine dimmbare LED braucht. Lampen ohne Dimmer hingegen "fressen" dimmbare und nicht dimmbare LEDs gleichermaßen.

 

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