Hat das was mit CSU < > CDU zu tun?
Überhaupt: das Spitzenkandidatsprinzip, das in D die Diskussion beherrscht (bzw. dessen Nichteinhaltung bei der in Selbstzerfleischung begriffenen SPD das demokratische Drama per se ist), scheint in dem ganzen Verfahren nur den Deutschen so superwichtig. Unsere französischen Medien z.B. haben interessanterweise noch nicht mal ein französisches Wort dafür, sondern schreiben "... que le principe du Spitzenkandidat n'a pas réussi ..."

Wenn man jetzt mal nicht an die Politikinformierten denkt sondern an die sogenannte breite (Wähler-)Masse:
Wer außerhalb Deutschland/Bayern kannte denn einen Manfred Weber?
Wo außerhalb Deutschland tauchte denn im Wahlkampf diese Personalie auf? Timmermans bei den Sozialdemokraten wohl schon eher, weil er auf der europäischen Politbühne immerhin nicht ganz noname ist.
Welchen außerdeutschen europäischen Wähler interessiert denn die Frage CDU oder CSU? Den Unterschied versteht eh kaum einer.
Welcher konservative Europäer hat wegen eines Spitzenkandidaten Weber denn konservativ gewählt? Die Franzosen sicherlich nicht. Und ich war am Europawahlttag bei Freunden in Brüssel: "who the fuck is Manfred Weber?"

Offensichtlich ist, dass demokratische Prinzipien nicht eingehalten wurden, aber die Diskussion, dass der Wähler nicht den von ihm gewählten Spitzenkandidaten gekriegt hat, scheint in meinen Augen hinsichtlich der Personalie Weber aus dem Gleichgewicht geraten zu sein.