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Nachricht aus dem Archiv

Johann schrieb am 20.February.2019, 15:24:54 in der Kategorie nt.netz-treff

Erinnerungen

> Es sind schlicht entwicklungsgeschichtlich ältere Hirnteile. Die von
> Krankheiten auch nicht, später oder anders betroffen sein können.

Ja, Musik und Gerüche produzieren Emotionen und treffen direkt und unmittelbar den Hirnstamm, das sog. "Reptiliengehirn".

>
> Heutzutage ist der Geruch verkümmert. Der Mensch braucht ihn nur noch für
> "lecker oder nicht".

Ne, das halte ich für ein "Gerücht" :)
Auch Düfte produzieren Emotionen und sprechen sofort eine diesbezügliche Erinnerung aus dem episodischen Gedächtnis an.
DAS der Hirnstamm bei Musik und Gerüchen so reagiert ist bereits länger bekannt, warum jedoch die Verbindung zum höheren, episodischen Gedächtnis dadurch auch nach z.B. Krankheit oder Unfall immer noch funktioniert, der Weg vom kognitiven Verständnis zurück aber nicht, ist ungeklärt.

> Ich gehe aber stark davon aus, dass das früher deutlich anders war. Und
> der Mensch auch "räumlich riechen" konnte. Schließlich sind es doch zwei
> Nasenlöcher mit getrennter Wahrnehmung. Zwei Augen, zwei Ohren -
> räumlicher Eindruck, ist jedem wohl klar. Ich nehme stark an, dass es bei
> der Nase genauso war und die Öffnungen waren bei früheren Menschentypen
> auch flacher ausgestellt, was darauf hindeuten könnte.

Das ist durchaus denkbar, jedoch funktioniert die Erinnerng an Musik auch mit nur einem Ohr. Die grundsätzlich biologische Symmetrie der Sensorik scheint mir dabei nicht ausschlaggebend zu sein. Müsste man einmal empirisch ermitteln, Beispiel:
Einem Kind müsste man eine Zeit lang beim Frühstück mit etwas würzigem, sagen wir Mohnbrötchen mit Käse oder Toast mit Honig, eine bestimmte Musik vorspielen und dabei ein Ohr zuhalten und ein Nasenloch verstopfen.
Mich würde einmal stark interessieren, ob diese Art der Konditionierung weniger erfolgreich wäre als mit beiden Ohren und Nasenöffnungen, wenn Du diesem Kind viele Jahre später im Erwachsenenalter wieder das bestimmte Musikstück vorspielst und es/er/sie dann sagt: "Wow, ich rieche Mohnbrötchen und habe Hunger..."
Derlei Experimente sind jedoch nur schwierig durchführbar weil ethisch bedenklich (Menschenversuch) und in der Folge auch nicht en masse zwecks repräsentativer Ermittlung möglich.
Ich tippe darauf, das der Schlüssel im emotionsbildenden Vorgang zwischen Gehirn, Drüsen und Hormonen zu finden ist und möglicherweise lassen sich dadurch eines Tages wirkungsvolle Therapien für allerlei kognitive Beeinträchtigungen entwickeln.
Das führt mich eigentlich unweigerlich zur Frage, was ist Denken überhaupt? Ist es "nur" das reden/visualisieren im Gedächtnis selbst oder funktioniert das alles überhaupt nicht ohne den angeflanschten Apparat "Körper" mit seinen vielfältigen Reaktionen auf emotionale Ereignisse?
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