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Nachricht aus dem Archiv

Timbatuku schrieb am 07.September.2018, 18:36:01 in der Kategorie ot.politik

Der Herr Bundesminister Seehofer

> Warum rennt die Bevölkerung nicht auf die Straße, wenn Herr Europäer
> seinen Nachbar absticht oder einen Obdachlosen anzündet?

Die Bevölkerung kann schlecht bei jedem Gewaltverbrechen auf die Straße gehen. Dann könnten sie ihre Häuser und Wohnungen verkaufen, da sie nicht mehr gebraucht würden. Die Bevölkerung geht jedoch auch bei durch "Herrn Europäer" verursachten Gewalttaten auf die Straße. Ein Beispiel von vielen: München geht für Tugce auf die Straße

> Aber warum rennt die Bevölkerung auf die Straße und schließt sich dem
> rechten Pöbel an, wenn Herr Migrant seinen Nachbarn absticht?
> Btw. könnte man sich bei aller Empörung vielleicht dennoch überlegen,
> wem man sich da anschließt, wenn man auf die Straße geht.

Völlig richtig. Wie bereits gesagt gibt es viele Wege der Empörung. Dass diese Ausschreitungen in Chemnitz falsch sind darüber besteht ja Einigkeit. Das hat im Übrigen auch Herr Seehofer zum Ausdruck gebracht. Ändert nichts daran, dass man Verständnis dafür haben kann, dass sich die Bevölkerung empört angesichts solcher Vorfälle. Man kann doch nicht erwarten, dass sie das ignoriert!

> Es gibt leider genug grausame Verbrechen. Aber die haben einen niedrigeren
> Stellenwert in der öffentlichen Wahrnehmung.

Der Stellenwert öffentlicher Wahrnehmung wird ja auch die Medien geprägt. Art und Umfang der Berichterstattung hat einen sehr großen Einfluss auf Wahrnehmung und Meinungsbildung. Keinesfalls möchte ich, dass die Medien derartige Gewalttaten verschweigen, aber sie sollten sich ihrer Macht bewusst sein und ihre Worte mit Bedacht wählen. In dem Zusammenhang sei mir eine kleine Spitze erlaubt: Die Schlagzeilen der Bild-Zeitung sind auch oft genug geeignet, einen Mob zu entfachen.

> Hier wird dann das Verbrechen
> des Herrn Migranten instrumentalisiert und für die Verbreitung von
> rechtsnationalistischen Gedankengut verwendet. Da kommt dann nämlich noch
> eine Prise Rassismus, Ausländerfeindlichkeit und Hass dazu.

Ja, mag stimmen. Es ist ja auch beileibe kein Geheimnis, dass gerade die Region Sachsen besonders anfällig für rechtsextremistische Parolen ist. Trotzdem warne ich davor, die ganze Bevölkerung dort über einen (rechten) Kamm zu scheren. Es ist lediglich ein Teil der Bevölkerung, nur halt ein bisschen größer als anderswo. Aber um deinen Vorwurf aufzugreifen: Wie sollen wir dem begegnen? Die Herkunft des Täters geheimhalten, wie es in manchen Gegenden auf Anweisung von oben bereits praktiziert wurde, um Fremdenfeindlichkeit keine Nahrung zu geben? Halte ich persönlich für falsch. Wenn es dann durchsickert - und irgendwie sickert es immer durch - dann wird das zum Boomerang und spielt den Rechtsextremisten gleich doppelt in die Hände. Außerdem finde ich, die Bevölkerung hat ein Recht auf umfassende Information, wozu ich auch so ein Detail zähle.
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