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#220017 Vorurteil oder nicht? (verkehr.zweirad)

verfaßt von baeuchlein, 02.07.2010, 14:01:44

Hallo Pixel!

> > Ich habe hier in meiner Umgebung
> > schon den Eindruck, dass es unter Radfahrern einen im Vergleich mit
> anderen
> > Fahrzeugen höheren Prozentsatz von solchen gibt, die offenbar
> bewußt
> > was falsch machen, Regeln mißachten, oder sehr unvorsichtig sind
> angesichts
> > der Tatsache, dass sie bei einem Unfall mit einem Auto die schlechteren
> > Karten haben. [...]
> > Ich
> > nehme an, dass irgendwas in Zusammenhang mit dem Radfahren die Leute zu
> > unvernünftigeren Handlungen animiert als bei Autofahrern. [...] Ich muss
> > da mal \'ne geeignete
> > Theorie aufstellen... ;-)
>
> Das solltest Du mal tun...  ;-)

Gut Theorie will Weile haben. Reden wir nächstes Jahr noch mal drüber. :lol3:

Ich überlege aber tatsächlich, was die Gründe für meine Vermutung sein könnten. Aber so richtig was \"Rundes\" kommt bisher nicht dabei \'raus. Möglich, dass es recht viele verschiedene Gründe sind, vielleicht sogar irgendein Zwischending zwischen falscher Beobachtung von mir (dann würde ich in meiner Einbildung den Anteil der unvernünftigen Radfahrer übertreiben) und tatsächlichen Gründen für mehr Unvernunft am Radl-Steuer (also einen im Vergleich zu anderen Fahrzeugen dann wirklich höheren Anteil an Unvernünftigen auf\'m Rad). Keine Ahnung.

> Wenn ich auf dem Rad unterwegs bin, habe ich
> tierischen Respekt vor dem Straßenverkehr [...]
> Bin ich im Auto unterwegs ist es mir(durchaus letzte Woche zuletzt)
> passiert, dass ich mal fluche, dass da ein Radler unbedingt auf der Straße
> fährt und ich deutlich abbremsen muss und warten muss, bis ich
> vorbeikann(besonders dann, wenn es mal eilig ist). Letztendlich muss ich
> mir doch aber bewusst sein, dass ich in meiner Karre in der Sicherheit
> sitze und der Kerl/das Mädel vor mir(hinter denen fährt man ja manchmal
> gerne kilometerlang hinterher)

Schätze, Du hast den Satz \"Man muss sich beim Fahren auf den Verkehr konzentrieren\" irgendwie falsch verstanden... :-P

> einfach in der Loser-Position sind, wenn es
> zum Zusammenstoß kommt.

Ich sehe es ähnlich, sowohl als Rad- als auch als Autofahrer.

> Es liegt mir aber fern, da jetzt eine Aussage treffen zu wollen, dass
> genau diese Verkehrsteilnehmer sich besonders übel verhalten. Das wäre mir
> einfach zu einspartig. [...] Das halte ich einfach
> nicht für gerecht. Bin aber mal gespannt auf deine Theorie.  :-)

> > [...] ich sehe mir das Ganze jetzt
> > schon viele Jahre an, und glaube nicht mehr an einen derartigen Zufall.
>
> DAS ist bei fast allen solch gelagerten Dingen der Fall. Warum diskutiert
> man wohl über \"die Hartz IV\"-Empfänger\", \"die Türken\", \"die Muslime\", \"die
> Deutschen\", etc.?
> Da gibt es schon solche Kategorisierungen, die so mancher einfach gerne in
> sein Repertoire aufnimmt.

Bei \"den Türken\" oder allgemeiner \"den Ausländern\" sieht man, dass es tatsächlich alles andere als einfach ist. Man kann nicht generell sagen, \"Ausländer neigen mehr zu Gewalttaten\", allerdings gibt es in bestimmten Ausländergruppen (z.B. männliche Jugendliche) wohl statistisch auffällige Zahlen dazu. Jedoch ist der Schluss, dass es am \"männlich-jugendlichen Ausländer\" liegt, wahrscheinlich falsch. Es gibt da eher Hinweise, dass männliche Jugendliche, die keine Zukunftsaussichten haben, häufiger zu Gewalttaten u.ä. neigen. Diese fehlenden Zukunftsaussichten gibt es zum Teil bei \"den Ausländern\" (was z.T. aber auch wieder damit zusammenhängt, wie die Erwartungen ihrer Umwelt an sie sind), aber durchaus auch bei bestimmten deutschen jungen Männern. Letztere sind dann auch statistisch häufiger gewalttätig.

Ich will das jetzt hier nicht weiter diskutieren (schätze, Du auch nicht unbedingt ;-)), wir hatten das Thema eh schon mindestens einmal hier bei Netz-Treff. Es geht mir hier nur darum, dass dort bei genauem Hinsehen schon irgendein Zusammenhang zwischen Nationalität und Verbrechenszahlen ist (meines Wissens jedenfalls, ich habe die entsprechenden Statistiken aber weder gemacht noch überprüft). Der Schluss \"Ausländer, also Gewaltverbrecher\" ist aber völlig falsch. Korrelation ja, Kausalität nein (oder nur indirekt), wie das immer so schön heißt.

> Man macht es sich unbewusst(m.E.) einfach und schmeisst bestimmte
> Gruppierungen in einen Pool und markiert diese mit bestimmten
> Eigenschaften. Werden diese Eigenschaften bestätigt(\"da - schon wieder ein
> Radfahrer, der ohne die Hand zu heben rechts abgebogen ist...\"), wird diese
> Eigenschaft bekräftigt.

Ja, dieser Verstärkungseffekt ist auch oft da. Kann durchaus sein, dass der mich auch zu meiner Vermutung bezüglich der bösen bösen Radfahrer (nur ich fahre natürlich total gut auf\'m Rad :grins:) bringt. Ich habe zwar nicht den Eindruck, aber es ist schwer zu beweisen, ohne ein Jahr lang im Auto Statistik über jedes gesehene Fahrrad zu führen... ;-)

> > Der andere Radfahrer hat es quasi durch seine Tat bestritten. ;-)
>
> Also das ist jetzt auch so eine Sache: Befragen wir mal einen Kfz-Lenker,
> der mit 1,3Promille BAK \"rausgezogen\" wird: Bestreitet der, dass das
> verboten war? Nein - er hat es gemacht und er bestreitet wenn überhaupt,
> dass er mit 1,3 %o fahruntüchtig war.

War von mir auch nicht so ernst gemeint, was der Smiley auch andeuten sollte.

> > Und alle
> > zusammen sollten mal versuchen, nicht die Regeln als das Wichtigste
> > anzusehen, sondern das dadurch angestrebte Ziel: Dass es möglichst ohne
> > Unfall abgeht. [...]

> Richtig: Darauf zielt ja auch der sog. \"Gummiparagraf\" in der StVO ab: \"§1
> StVO\": Niemanden gefährden, schädigen,...

An den hatte ich auch gedacht dabei, bzw. an dessen Umsetzung. Von uns wurde damals in der Fahrschule auch nicht verlangt, den Paragrafen auswendig zu lernen (war wohl früher mal so), aber es wurde mal in einer Stunde intensiv besprochen, was das eben alles heißt, was da drin steht. Das fand ich sehr sinnvoll.

> Ich glaube einfach nicht daran, dass es mehrheitlich Fahrradfahrer
> gibt, die sich bewusst sind \"ich bin der Schwächere, aber im Notfall hätte
> ich zumindest recht gehabt\".

Das glaube ich auch nicht. Wenn schon, dann ist denen das mit der eigenen Schwäche nicht bewusst, und sie kümmern sich im Wesentlichen darum, ob sie \"richtig\" (im Sinne ihres Rechtsverständnisses) handeln - so vermute ich es. Und dass es eine Mehrheit der Radfahrer ist (also mehr als 50%), das glaube ich auch nicht. Ich vermute \"nur\", dass der Anteil unvernünftiger Fahrer da höher ist als bei anderen Fahrzeugen.

> Die Argumentationen in diesem Thread gesamt sind jedenfalls meines
> Erachtens sehr bedenklich - und so kann ich ehrlich gesagt einen Aufschrei
> der Radfahrer sehr gut verstehen. Wie kommt man dazu, als Kfz-Lenker zu
> umschreiben, wie man einen Radfahrer abdrängt und ihm dann noch eine
> \"klatscht\"?!? Da hört es bei mir auf

Bei mir sowieso. So eine Aktion wäre mir viel zu gefährlich. Außerdem ist meines Wissens jede Form von \"Verkehrserziehung\" für gewöhnliche Verkehrsteilnehmer verboten, selbst wenn sie völlig harmlos/ungefährlich wäre. Ganz zu schweigen davon, dass die meisten derartig \"erzogenen\" Leute das eher als Gängelung verstehen dürften. Bei Bekannten von mir hat das schon mal damit geendet, dass am Ende der Autobahn einer der beiden Streithähne eine Gaspistole (!) zückte (und das anscheinend auch normal fand). Deeskalation ist was anderes.

Nun ja. Ich werd\' denn mal weiter an meiner \"großen Radfahrer-Theorie\" arbeiten ;-) und v.a. demnächst mal genauer hinsehen, wie viele Radfahrer sich vernünftig und wie viele unvernünftig verhalten. Wenn ich da bewußt hingucke, ändert sich vielleicht auch meine \"gefühlte Statistik\". :-) Mal seh\'n.

 

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