verfaßt von MudGuard , München, 10.02.2016, 21:41:21
(editiert von MudGuard, 10.02.2016, 21:41:41)
> wie ich darauf komme?
> Ich bin nicht traurig weil vom Unglück hier nichts zu lesen ist,
> nur verwundert.
Nach Deiner Argumentation gilt aber auch:
Hier fährt auch keiner Auto - bei ca. 3500 Toten im Straßenverkehr im Jahr sind das knapp 10 am Tag. An JEDEM Tag. Und noch kein einziger Thread zu dem Thema dieses Jahr. Auf Bayern (ca. 1/8 der Bevölkerung Deutschlands lebt in Bayern) ist das im Durchschnitt etwas mehr als 1 Toter am Tag, bis jetzt dieses Jahr also 40. Fast viermal so viel wie beim Zugunglück.
Oder, um mal eine der bekannteren medizinischen Todesursachen rauszupicken:
hier sind wohl nur herzlose Menschen - jährlich sterben in Deutschland ca. 50000 Menschen an Herzinfarkt, das sind ca. 130 am Tag. An JEDEM Tag. Und hier wurde das noch nicht thematisiert. Auf Bayern entfallen also ca. 16 Herzinfarkte am Tag. Pro Tag also in Bayern ca. 50 Prozent mehr als bei diesem einen Zugunglück.
Man könnte hier sicher noch viele Beispiele bringen.
Sicher ist es für die Betroffenen des Zugunglücks und deren Angehörige sehr tragisch. Aber die Straßenverkehrstoten oder die Herzinfarkttoten sind genauso tot. Und für die Angehörigen ist das auch sehr tragisch.
Für die Medien ist so ein Zugunglück natürlcih viel spektakulärer als die über ganz Deutschland verteilten Straßenverkehrstoten oder die im stillen Kämmerlein sterbenden Herzinfarkt-Opfer. Weil viel Tod auf kleiner Fläche. Und spektakuläre Rettungs-Operation. Mit Hubschraubern und Boooten, das macht was her im Fernsehen.
Die hohe Opferzahl liegt aber in der Natur der Sache - es sind halt viele Leute in einem Zug. Wenn 2 PKW zusammenstoßen, ist die Zahl der Opfer natürlich viel kleiner - einfach, weil viel weniger Leute in die PKW reinpassen. Für die Opfer und deren Angehörigen ist das aber ziemlich egal, ob außenrum noch viel mehr ihnen unbekannte Leute auch Opfer geworden sind - sie selbst sind deswegen nicht weniger betroffen.
Und wenn das ganze ne Woche früher oder später passiert wäre, wären auch noch Schüler im Zug gewesen. Dank der Ferien waren die aber nicht drin. Glück gehabt.
Würde jemand auf die Idee kommen, Veranstaltungen wie den politischen Aschermittwoch wegen der Herzinfarkt-Toten oder wegen der auf viele Unfälle verteilte Straßenverkehrstote abzusagen?
Wohl eher nicht, denn sonst hätten diese Veranstaltungen noch nie stattfinden können.
Warum also jetzt ...
Zahlen finde ich nicht wirklich viele - 2014 gab es wohl ca. 172 Tote im Schienenverkehr in Deutschland. Im Straßenverkehr wird diese Zahl in ca. 2 Wochen erreicht. Und ob bei den 172 Toten die mitgezählt wurden, die sich suizidal vor einen Zug geworfen haben, weiß ich auch nicht.
Daß ein Bahn-Unglück in einem Bahn-Forum zum Thema wird, ist doch kein Wunder. So wie in einem Ebola-Forum ein Ebola-Ausbruch zu einem Thema würde. Oder in einem X-Forum ein X-Unglück ...
So, genug gebrabbelt.
Andreas
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