verfaßt von Timbatuku, 13.06.2024, 10:27:46
> Das Problem ist, das die meisten Wähler davon überzeugt sind, das die
> Arschlöcher Für Deutschland eben nicht nazi sind.
Die Gründe und Überzeugungen der AfD-Wähler sind so vielschichtig, dass es meiner Meinung nach unmöglich ist zu sagen, von was die meisten überzeugt sind. Ursprünglich wurde die AfD jedenfalls nicht als Nazi-Partei gegründet. Vielmehr wurde sie in einer Art "feindlicher Übernahme" von Rechtsextremen gekapert. Viele haben sich daraufhin aus der AfD zurückgezogen, auch von den einstigen Gründern. Teile der AfD sind scheinbar dauerhaft verloren, daran gibt es wohl nichts zu deuteln. Aber auch ich glaube, dass ein anderer Teil der AfD überhaupt keine Nazis sind, sondern einfach krass konservative Leute, die keine politische Heimat mehr haben. Eine wirklich konservative Partei gibt es ja sonst nicht mehr.
> Weil sie sich selber nicht als Nazi sehen. Und ich selber glaube auch das
> die hälfte derer die AFD gewählt haben nicht mal ansatzweise nazi sind.
> Sondern einfach nur Strunzdoof
Strunzdoof kann man allerdings auch die Verantwortlichen in den etablierten Parteien nennen. Warum schaffen sie es nicht, die Wähler zu sich zu holen? Ich meine, wenn man schon annimmt, dass die AfD-Wähler "strunzdoof" sind, folglich keine Ahnung haben und leicht zu überzeugen sind, tja, dann müsste man sie doch auch genauso leicht für andere Parteien begeistern können. Wenn nicht, sind sie entweder doch nicht so strunzdoof, wie angenommen, oder die etablierten Parteien sind noch strunzdoofer.
> laut wahl O mat müsste selbst ich zu 30 % die AFD wählen
Nee, gar nicht "schäm". Wenn man den Wahl-o-mat mit seinen ehrlichen Antworten füttert und im Ergebnis erscheint die AfD ganz oben, heißt das lediglich, dass die Wahlaussagen der Partei die eigenen Ziele und vermutlich die Ziele einer breiten Masse ganz gut treffen. Auch das ist Teil des Wahlerfolgs der AfD. Es wird dann immer direkt entgegnet, dass die etwas ganz anderes machen, wenn sie tatsächlich die Regierung stellen würden. Kann sein, aber erstens weiß man das nicht, denn sie waren noch nie irgendwo für die Regierung verantwortlich. Und zweitens, wenn das Nichteinhalten von Wahlversprechen ein Grund wäre, eine Partei nicht zu wählen, dann dürfte es gar keine Wahlen mehr geben. Ich könnte jetzt eine Liste erstellen mit gebrochenen Wahlversprechen, vertraue aber darauf, dass jeder Politikinteressierte das selbst weiß. In bester Erinnerung ist mir noch die Bundestagswahl 2005, als vor der Wahl die Union eine Mehrwertsteuererhöhung von 16 auf 18% ankündigte, während die SPD den Wählern versicherte, dass es mit ihr keine Mehrwertsteuererhöhung gäbe. Nach der Wahl musste man in Ermangelung anderer Möglichkeiten eine große Koalition bilden und im Lauf der Legislaturperiode einigte man sich dann auf eine Mehrwertsteuererhöhung von 16 auf sogar 19%. Hat kein Mensch verstanden. Und der Satz von Franz Müntefering, es sei nicht fair, die Arbeit einer Partei daran zu messen, was sie vor der Wahl versprochen habe, haben wir auch noch nicht vergessen. Also: Wahlversprechen und Parteiprogramme sind nicht das Papier wert, auf dem sie gedruckt sind. Bei allen!
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