#469771 RoyMurphy
Tübingen, 13.09.2024, 21:44:40
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Koalitionen mit der AfD? (ot.politik) |
Nach der Regel: "Man wird sie an ihren Taten messen," gibt es ein Denkmodell, wonach der AfD die Chance eingeräumt werden soll, sich an Koalitionen produktiv zu beteiligen. In der jetzigen Situation: "Alles für Deutschland!" fürchte ich ,dass der Schuss nach hinten losgeht und eine rechte Diktatur errichtet würde.
Dennoch ist unser berühmter und berüchtigter OB (Tübingen) der Meinung, dass offene Diskussionen statt Ausgrenzung die wahren Absichten der AfD aufdecken, um nicht zu sagen, entlarven könnten:
Boris Palmer schlägt der CDU offene Diskussionen wegen der AfD vor
--
Vernetzte Treffgrüße ausTübingen
Reinhard
Historisches Stadtwappen.
Das amtliche Wappen für
den Schriftverkehr kann man
in der Pfeife rauchen, es erspart
halt die Kosten für den Farbdruck.
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Notiz:
Ich verwende auf dieser Website allein aus Gründen
des Leseflusses das generische Maskulinum (oder "-ende")
und lege Wert darauf, dass alle Inhalte genderunabhängig
zu verstehen sind.
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#469772 sansnom
13.09.2024, 22:13:19 (editiert von sansnom, 13.09.2024, 22:14:03)
@ RoyMurphy
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Koalitionen mit der AfD? (ed) |
Eine Partei wie die AFD wird immer Ausreden finden.
In der Opposition sind es die "Kartellparteien", würden sie in
einer Koalition sein auf Landesebene, sind es wahlweise die eigenen Koalitionspartner
oder eben die da in Berlin.
In einer Koalition auf Bundesebene sind es dann auch immer die anderen
oder "Brüssel" ist dann auch ein dankbarer Sündenbock.
Bis die sich dann "entzaubert" haben, ist die Republik am Ar***
und in erster Linie der Koalitionspartner der AFD.
In der AFD sind vorwiegend destruktive Menschen mit stark beschränktem Horizont
und so sind auch deren Wähler/innen !
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#469779 Timbatuku
14.09.2024, 12:49:51
@ sansnom
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Koalitionen mit der AfD? |
> Bis die sich dann "entzaubert" haben, ist die Republik am Ar***
Möglich. Andererseits, hat sich nicht die Linke auch in nur wenigen Jahren "entzaubert"? Einst als Heilsbringer des Volks angetreten, sie wollten für wesentlich bessere Verhältnisse vor allem für die Unterprivilegierten sorgen, usw., konnten nichts davon durchbringen und heute sind sie auf direktem Weg in die Bedeutungslosigkeit. Die Gallionsfiguren der Linke, die eine ist weg und macht ihr eigenes Ding und der andere (Gysi) ist auch bald in Rente, da wird es keine 10 Jahre dauern und die Linke existiert nur noch in den Geschichtsbüchern. Wäre das nicht auch eine Option für die AfD?
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#469780 sansnom
14.09.2024, 13:20:52
@ Timbatuku
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Koalitionen mit der AfD? |
Ich halte ich die Wähler der AFD, genau
wie auch die Repräsentaten dieser Partei, grösstenteils für destruktive,
bösartige Menschen. Die sind zäh und bleiben starr in ihrem Weltbild.
Demzufolge ist das ein gewisser, stabiler Prozentsatz Wähler, die sich durch diese
Partei vertreten fühlt und (leider) nicht so schnell verschwindet, oder auch überhaupt
nicht mehr !
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#469781 Timbatuku
14.09.2024, 14:08:21
@ sansnom
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Koalitionen mit der AfD? |
> Ich halte ich die Wähler der AFD, genau
> wie auch die Repräsentaten dieser Partei, grösstenteils für
> destruktive,
> bösartige Menschen. Die sind zäh und bleiben starr in ihrem Weltbild.
Wen dem so ist, wo waren sie dann vor dem Aufschwung der AfD? Sie wurden ja nicht erst vor 10 Jahren geboren. Also, waren sie schon immer, zeit ihres Lebens, destruktive, bösartige Menschen? Von Geburt an? Oder wurden sie später, zu irgendeinem Zeitpunkt, destruktiv und bösartig? Weil wenn sie sich erst im Lauf ihres Lebens verändert hätten, dann müsste der Zustand reversibel sein. Dann muss irgendwas mit ihnen geschehen sein, was sie zu dem gemacht hat, was sie jetzt sind. Kann man die Ursache beseitigen? Dann wäre die "Krankheit" heilbar.
> Demzufolge ist das ein gewisser, stabiler Prozentsatz Wähler, die sich
> durch diese
> Partei vertreten fühlt und (leider) nicht so schnell verschwindet, oder
> auch überhaupt
> nicht mehr !
Die spannende Frage ist: Wie hoch ist dieser "gewisse, stabile Prozentsatz"?
Eine weitere Frage ist, wie hoch ist die Übereinstimmung einzelner Anhänger mit dem Parteiprogramm? Es gibt ja so gut wie nie 100% Übereinstimmung. In den meisten Fällen ist es doch so, dass man mit einigen, wichtigen Punkten übereinstimmt und den Rest toleriert man. Zum Beispiel kann ich selbst bei jeder Partei etwas finden, das ich gut finde und unterstützen würde. Sogar bei der FDP, obwohl ich die niemals wählen würde. Dann muss man sehen, bei welchen Punkten man den Anhängern etwas entgegenkommen kann. Genau dieses "Entgegenkommen" ist in unserer aktuellen politischen Landschaft ein absolutes Tabu. Aber ich denke, das wird man nicht mehr ewig halten können. Hier und da bröckelt es ja bereits. Thema Migrationspolitik zum Beispiel. So langsam dämmert es allen Parteien, dass es so nicht weitergehen kann.
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#469784 sansnom
14.09.2024, 18:03:45
@ Timbatuku
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Koalitionen mit der AfD? |
> Wen dem so ist, wo waren sie dann vor dem Aufschwung der AfD? Sie wurden ja
> nicht erst vor 10 Jahren geboren. Also, waren sie schon immer, zeit ihres
> Lebens, destruktive, bösartige Menschen? Von Geburt an? Oder wurden sie
> später, zu irgendeinem Zeitpunkt, destruktiv und bösartig? Weil wenn sie
> sich erst im Lauf ihres Lebens verändert hätten, dann müsste der Zustand
> reversibel sein. Dann muss irgendwas mit ihnen geschehen sein, was sie zu
> dem gemacht hat, was sie jetzt sind. Kann man die Ursache beseitigen? Dann
> wäre die "Krankheit" heilbar.
Es dürften viele ehemalige Nichtwähler dabei sein, die dann erst ihre "politische Heimat"
gefunden haben. Nicht von Anfang an, denn die AFD hat sich ja erst nach und nach radikalisiert.
Natürlich haben auch viele ehemalige Wähler der etablierten Parteien "rübergemacht".
Wann genau die destruktiv und böse geworden sind, weiss ich nicht, von Geburt an sicher
nicht. Auch sind leider überraschend junge Menschen dabei, hier würde ich dir Recht geben,
dass da noch was "reversibel" ist.
Aber im Kern ging es doch darum, ob die AFD durch das Mitregieren entzaubert werden kann,
was ich persönlich nicht glaube. Schau die Trump-Anhänger an !
Der Typ kann den grössten Bullshit verzapfen, die wählen ihn trotzdem oder gerade
deswegen.
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#469795 Timbatuku
15.09.2024, 00:11:32
@ sansnom
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Koalitionen mit der AfD? |
> Schau die Trump-Anhänger an !
> Der Typ kann den grössten Bullshit verzapfen, die wählen ihn trotzdem
> oder gerade
> deswegen.
Das kann man nicht vergleichen. Trumps MAGA-Blase ist ein Kult. Mit normalen Maßstäben ist dem nicht beizukommen. Fängt schon damit an, dass sich Trumps MAGA-Kult nur um eine Person, nämlich ihn selbst, dreht. Bei der AfD hingegen haben wir es mit einer ganzen Partei und vielen verschiedenen Leuten zu tun. Die eine strahlende Führungsfigur gibt es da nicht. Auch Höcke ist das nicht.
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#469807 me3
Dohma, 16.09.2024, 17:52:52
@ sansnom
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Koalitionen mit der AfD? |
Das tut mir leid. Hier muss ich dir widersprechen. Du stempelst rund 30 Prozent der Sachsen als rechts ab. Bist du schonmal längere Zeit hier in den neuen Bundesländern gewesen und hast dich mit den Verhältnissen hier ernsthaft auseinander gesetzt?
1989 kam der Herr Kohl und hat die Wende der Ostdeutschen für sich vereinnamt. Es wurde innerhalb kürzester Zeit blühende Landschaften versprochen. Statt dessen wurde fast ausnamlos alles platt gemacht und uns das westdeutsche System übergestülpt. Statt einem Zusammenschluß beider deutschen Staaten kam ein Anschluß an das westliche System. Nicht alles, was uns gebracht wurde, war wirklich gut. Vorschläge aus dem Osten wurden ignoriert. Wollte ein Ostdeutscher von einer Bank Geld, um was Sinnvolles aufzubauen, mussten Sicherheiten ohne Ende vorgelegt werden. Investoren aus den alten Ländern bekamen das Geld hinterhergeschmissen. Die konnten auch Betriebe für 1 Mark kaufen. Es gab genügend Goldgräber, die das skrupellos ausgenutzt haben. Beschäftige dich mal intensiv mit der Treuhandgesellschaft. Da wirst du merken, das dort etliches nicht sauber gelaufen ist. Glaubst du, das haben wir vergessen?
1996 hat Herr Blüm versprochen, die Rente ist sicher. Im gleichen Atemzug wurde übrigens die gesetzliche Erwerbsunfähigkeit abgeschafft. Und was ist heute? Rente mit 67 bei sinkender Rentenhöhe. Und aktuell schon wieder Diskussionen über das Renteneintrittsalter.
2004 hat die SPD- Regierung unter Herrn Schröder die Harz IV Gesetze eingeführt. Viele Ostdeutsche sind auf Grund des Wirtschaftsumbaues in den Neunzigern arbeitslos geworden. Viele wollten mit Sicherheit weiter arbeiten. Statt dessen sind sie in Harz IV gerutscht.
2013 hat Frau Nahles die Aufwertung der Rentenpunkte der Ostdeutschen Arbeitnehmer ab 2025 abgeschafft. Damit sollte das niedrigere Einkommen im Berufsleben in der Rente ausgeglichen werden. Daran hat sich keine andere Partei getraut, weil das ein dunkelrot glühendes Eisen war. Denkst du, die Einkommen im Osten haben schon das Niveau der alten Bundesländer erreicht? Glaubst du, das ist vergessen?
So, und dann kommt eine Partei wie die AFD und verspricht, alles besser zumachen. Was glaubst du, was da passiert?
Viele Beiträge, die ich hier lese, hauen leider immer wieder in genau diese Kerbe rein. Die Ostdeutschen werden immer wieder als dumm und rechts hingestellt. Keiner von denen hier aus den alten Bundesländern macht sich die Mühe, sich mal ernsthaft mit den Verhältnissen auseinander zu setzen.
Das derzeitige System unserer Volksparteien bedarf endlich einer gündlichen Reformierung. Die Bürokratie und Belastung der Firmen nimmt immer mehr zu. Abgaben steigen und sind kaum noch zu bezahlen. Viele neue Gesetze sind halbherzig gemacht. Beispiel Grundsteuerreform. Ich hoffe, es gibt irgendwann wieder Politiker, die sachbezogene und nicht parteibezogene Entscheidungen treffen.
Ich gebe dir Recht, das die AFD keine Alternative ist. Aber diese Partei kann nur entzaubert werden, wenn sie in die Regierungspflicht genommen wird. Dann gibt es keine Ausreden mehr. Und ich glaube nicht, das unsere Wirtschaft sofort hier die Segel streicht, wenn die AFD in der Regierungspflicht ist.
me3
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#469811 sansnom
16.09.2024, 20:20:32 (editiert von sansnom, 16.09.2024, 20:21:06)
@ me3
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Koalitionen mit der AfD? (ed) |
Ich meinte auch nicht nur die AFD-Wähler/innen im "Osten".
Alles was du aufzählst, mag richtig sein, kann ich aber nicht beurteilen.
Aber es zieht m.E. nicht, denn ein Grossteil der AFD-Wähler im "Osten" hat all
das garnicht erlebt bzw. war im Kindesalter.
Bitte nicht das Argument, dass es von den alten an die jungen weitergegeben
wird.
Ich selbst bin auch nicht auf Rosen gebettet, irgendwo dazu habe ich auch mal
mehr geschrieben.
Trotzdem käme es mir niemals in den Sinn, aus einer gewissen Unzufriedenheit
Populisten oder Rechtsextreme zu wählen.
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#469812 me3
Dohma, 16.09.2024, 21:09:42
@ sansnom
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Koalitionen mit der AfD? |
Ich rede auch nicht von den ganz jungen Wählern. Das kann ich gar nicht einschätzen. Ich rede von denen, die die Wende aktiv miterlebt haben.
Las einfach mal die Rechtsextremen weg. Populisten findest du überall. Da musst du nicht explizit auf die AFD schauen.
Die AFD hatte ihr Grundzüge in den Montagsdemos, die in den 2000ern wieder auflebten. Das waren bei weitem nicht alles Rechtsextreme. Da waren überwiegend durchaus gut Gebildete aus allen Schichten. Die waren mit der Situation unzufrieden. Und man hat Erfahrung mit dem "Auf die Straße gehen". Die Rechtsextremen sind erst später in die AFD gekommen. Der Fehler der ersten AFD Politiker war, nicht konsequent gegen diese Leute vorzugehen. Es gab mehrere in dieser Partei, die deswegen wieder raus sind.
Viele hier wählen meiner Meinung nach AFD, weil sie von den Volksparteien enttäuscht wurden. Beispiele aus der SPD habe ich genannt. Auch die CDU hat sich nicht mit Ruhm bekleckert. Durchaus fähige Politiker wurden ganz schnell weg gelobt. Dann 2014/15 sind die vielen Flüchtling gekommen, weil Frau Merkel die Grenze aufgemacht hatte. Viele hier haben nichts gegen sie. Der Ärger kam, als den Flüchtlingen hier Hilfen angediehen wurden, die den Ostdeutschen in den Neunzigern verwehrt wurden. Manche Flüchtlinge haben sich Leistungen erschlichen, weil sie sich 2 mal registrieren lassen haben. Sowas bleibt nicht verborgen. Und es ist nach wie vor keine Kontrolle, wie viele Extremisten und Straftäter da mit gekommen sind. Dazu die ganze Sache mit den nicht durchgeführten Abschiebungen. Abgelehnte Asylanten bleiben hier und bekommen Unterstützung. Asylanten, die deutsch gelernt, eine Ausbildung zu Ende gebracht und eine Arbeit haben, werden über Nacht abgeholt und in ein Flugzeug gesetzt. Wo steckt da die Logic?
Die AFD ist derzeit rechts. Aber die Wähler als rechtsextrem abzutun ist meiner Meinung nach falsch. Und es ist nicht nur ein Problem der neuen Bundesländer.
Um dieser Sache Herr zu werden, müssen die Volksparteien anfangen, die Fehler bei sich zu suchen und zu beseitigen. Genau das habe ich bei den letzten Wahlen bei etlichen Parteien vermisst. Die Schlappen wurden einfach schön geredet. Mir gefällt zum Beispiel das Auftreten von Herrn Kretzschmar, unserem sächsischen Ministerpräsidenten. Mit vielen seiner Aussagen polarisiert er und man muss nicht immer damit einverstanden sein. Aber er redet und legt auch öfters den Finger in die Wunden. Und im Gegensatz zu vielen anderen Politikern ist noch recht jung.
Meine Meinung ist, die AFD in die Pflicht zu nehmen. Sie hat nirgendwo die absolute Mehrheit und kann dadurch sowieso nicht alleine regieren. Nur so kann sie entzaubert werden. Wie wird immer gesagt? Eine Demokratie muss das aushalten können.
me3
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#469813 Timbatuku
16.09.2024, 22:25:18
@ me3
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Koalitionen mit der AfD? |
> Das tut mir leid. Hier muss ich dir widersprechen.
Dein gutes Recht. Und ich muss dem Widerspruch widersprechen.
> Du stempelst rund 30 Prozent der Sachsen als rechts ab.
Das Landesamt für Verfassungsschutz in Sachsen hat die AfD Sachsen als "gesichert rechtsextremistisch" eingestuft. Das ging so oft durch die Nachrichten, dass es auch der allergrößte Ignorant mitbekommen hat. Jeder in Sachsen weiß das also. Was ist denn jemand, der eine gesichert rechtsextremistische Partei in die Regierung bringen möchte? Wohl kaum ein linker Sozialist. Nein, wer in vollem Bewusstsein eine gesichert rechtsextremistische Partei wählt, der ist rechts. Nichts anderes.
> 1989 kam der Herr Kohl und hat die Wende der Ostdeutschen für sich
> vereinnamt. Es wurde innerhalb kürzester Zeit blühende Landschaften
> versprochen.
Das ist so. Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass die Ostdeutschen nicht eine Sekunde daran gezweifelt haben und schon vom künftigen Wohlstand träumten, während es im Westen einige warnende Stimmen gab. Stand irgendwer im Osten auf der Bremse? Nein, die Wiedervereinigung konnte gar nicht schnell genug gehen.
> Statt dessen wurde fast ausnamlos alles platt gemacht und uns
> das westdeutsche System übergestülpt. Statt einem Zusammenschluß beider
> deutschen Staaten kam ein Anschluß an das westliche System.
Ja, macht Sinn, findest du nicht? Die DDR war sozusagen pleite, im Westen lief es verhältnismäßig gut. Wenn eine gut gehende Firma und eine unmittelbar von Insolvenz bedrohte Firma fusionieren, dann wird wohl niemand auf die Idee kommen, das System der Pleitefirma für beide zu übernehmen.
> Wollte ein Ostdeutscher von einer Bank Geld, um was Sinnvolles
> aufzubauen, mussten Sicherheiten ohne Ende vorgelegt werden. Investoren aus
> den alten Ländern bekamen das Geld hinterhergeschmissen.
Es scheint dir nicht gegenwärtig zu sein, aber nimm bitte zur Kenntnis, dass auch in den alten Ländern niemandem das Geld hinterhergeschmissen wird. Ohne Sicherheiten gibt's auch hier nichts. Damals nicht und heute erst recht nicht. Die Investoren damals hatten garantiert Sicherheiten, und sei es der Betrieb, den sie im Westen bereits hatten. Natürlich mag es für Unbeteiligte, die keinen Einblick in die Unterlagen haben, so ausgesehen haben, als müssten die nur piep sagen und dann fließen die Millionen. Nein, ganz so ist es nicht und war es auch damals nicht.
> Die konnten auch
> Betriebe für 1 Mark kaufen. Es gab genügend Goldgräber, die das
> skrupellos ausgenutzt haben.
Diese "Goldgräber" haben auch uns, die westlichen Steuerzahler, geschädigt. Oder was glaubst du, wo die staatliche Kohle herkam, die diese "Goldgräber" abgegriffen haben? Das hat auch hier im Westen viele Leute geärgert. Das kam davon, dass der ganze Wiedervereinigungsprozess mit unnötiger Eile übers Knie gebrochen wurde. Naja, vielleicht hatten die damaligen Entscheidungsträger auch Angst, der Russe könnte seine Meinung noch mal revidieren und wollten es schnell in trockenen Tüchern haben. Egal, ist heute nicht mehr zu ändern, aber Mist war das trotzdem.
> Beschäftige dich mal intensiv mit der
> Treuhandgesellschaft. Da wirst du merken, das dort etliches nicht sauber
> gelaufen ist. Glaubst du, das haben wir vergessen?
Und du findest, das ist Grund genug, Rechtsextremisten zu wählen?
> 1996 hat Herr Blüm versprochen, die Rente ist sicher.
War sie auch. Etwas später kam ein Herr Schröder aus der SPD und machte zusammen mit seinem Tittenkumpel Carsten Maschmeyer und ein paar anderen die Rente kaputt. Maschmeyer ist dadurch Milliardär geworden. Glückwunsch. Du siehst, Grund genug, uns zu ärgern, haben wir hier im Westen auch. Aber deswegen Rechtsextreme wählen? Davon wird doch nix besser!
> Und was
> ist heute? Rente mit 67 bei sinkender Rentenhöhe. Und aktuell schon wieder
> Diskussionen über das Renteneintrittsalter.
Betrifft das nur die Menschen im Osten? Wohl nicht. Das betrifft uns alle. Auf jeden Fall ist auch das kein Grund, AfD zu wählen. Oder glaubst du, die AfD dreht das Renteneintrittsalter auf 65 zurück? Können die gar nicht, weil auch die kein Geld scheißen können. Schon mal gelesen, was im Programm der AfD zur Rente steht? Mach das ruhig mal. Da steht was von "Leistungsgerechtigkeit", was nichts anderes bedeutet als dass der, der länger arbeitet, viel mehr Rente bekommt als der, der früh aussteigt. Obendrein faseln die was von "freie Entscheidung für Renteneintritt". Wer früh in den Ruhestand geht, so mit 65 oder sogar 63, der wird sich wundern, was da an Abzügen auf ihn zukommt. Nur wer bis ca. 70 malocht, wird eine auskömmliche Rente bekommen. Also im Prinzip nichts anderes als bei den etablierten Parteien. Hat eigentlich von den 30% Sachsen, die blau gewählt haben, irgendwer überhaupt das AfD Programm gelesen? Offenbar nicht. Hauptsache mal bisschen Krawall gemacht.
> Denkst du, die
> Einkommen im Osten haben schon das Niveau der alten Bundesländer erreicht?
So weit ich weiß nicht. Aber was haben die Parteien, was hat die Politik damit zu tun? Löhne sind Sache der Tarifpartner. Wende dich an deine Gewerkschaft, um höhere Löhne durchzusetzen.
> Die Ostdeutschen werden immer wieder als dumm und rechts
> hingestellt.
"Die Ostdeutschen" ist eine unzulässige Pauschalierung. Nicht schön, und wer die Menschen im Osten derart pauschaliert, kann nicht ernst genommen werden. Jedenfalls mir ist bewusst, dass nicht alle gleich sind. Trotzdem muss man doch feststellen, dass etwa jeder dritte Wahlberechtigte eine gesichert rechtsextremistische Partei gewählt hat und damit getrost als rechts bezeichnet werden darf. Wer diese Partei wählt in der Hoffnung, die würde das Himmelreich auf Erden errichten, obwohl ein kleines bisschen Logik ausreicht um zu erkennen, dass das niemals passieren wird, der ist nicht nur rechts, sondern auch noch dumm. Das ist leider so.
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#469814 Timbatuku
16.09.2024, 22:32:31
@ sansnom
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Koalitionen mit der AfD? |
> Trotzdem käme es mir niemals in den Sinn, aus einer gewissen
> Unzufriedenheit
> Populisten oder Rechtsextreme zu wählen.
Ganz so kategorisch wie du würde ich das für mich nicht ausschließen. Wäre gesichert, dass eine populistische oder rechtsextremistische Partei meine Unzufriedenheit nachhaltig auflösen könnte, dann würde ich zumindest ernsthaft darüber nachdenken und es in Erwägung ziehen. Nur genau das ist ja der Haken an der Sache: Es wird erkennbar nicht besser unter ihnen.
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#469815 Timbatuku
16.09.2024, 22:57:19
@ me3
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Koalitionen mit der AfD? |
> Die AFD hatte ihr Grundzüge in den Montagsdemos, die in den 2000ern wieder
> auflebten.
Was ist das denn für ein Unsinn? Die AfD wurde erst 2013 gegründet. Und überhaupt, du willst doch wohl nicht ernsthaft diese Krawalldödel mit der DDR-Bürgerrechtsbewegung von 1989 auf eine Stufe stellen!
> Das waren bei weitem nicht alles Rechtsextreme. Da waren
> überwiegend durchaus gut Gebildete aus allen Schichten.
Das eine schließt das andere nicht aus. Ich kenne hier in der Gegend einige gebildete, gut situierte Leute, Handwerksmeister und andere Unternehmer, die sind so knallhart rechts, dass einem die Spucke wegbleibt.
> Dann 2014/15 sind die vielen Flüchtling gekommen, weil
> Frau Merkel die Grenze aufgemacht hatte. Viele hier haben nichts gegen sie.
> Der Ärger kam, als den Flüchtlingen hier Hilfen angediehen wurden, die
> den Ostdeutschen in den Neunzigern verwehrt wurden.
Auch hier im Westen war das so. Wie erklärst du dir den Unterschied, dass als Reaktion im Osten die rechtsextreme AfD wie eine Rakete in den Himmel schoss und im Westen nicht? Jedenfalls nicht ganz so krass.
> Manche Flüchtlinge
> haben sich Leistungen erschlichen, weil sie sich 2 mal registrieren lassen
> haben. Sowas bleibt nicht verborgen.
"Manche". Von 1000 Flüchtlingen einer? Und daran geilt ihr euch auf?
> Die AFD ist derzeit rechts.
Nicht derzeit, sondern schon eine Weile und sie wird es auf immer bleiben. Das ist Fakt. Nicht nur rechts, sondern rechtsextrem.
> Aber die Wähler als rechtsextrem abzutun ist
> meiner Meinung nach falsch.
Wähle einfach keine rechtsextremistische Partei, dann läufst du nicht Gefahr, als rechtsextrem abgetan zu werden.
> Und es ist nicht nur ein Problem der neuen
> Bundesländer.
Doch! In den alten Bundesländern ist der AfD-Anteil noch beherrschbar, in den neuen Bundesländern nicht mehr. Im Schnitt der neuen Länder reden wir über knapp 30%. Im Schnitt!!! Im Westen sind es dagegen "nur" gut 12%.
> Sie hat nirgendwo die
> absolute Mehrheit und kann dadurch sowieso nicht alleine regieren.
In Thüringen hat sie bereits eine Sperrminorität und kann damit den gesamten Politikbetrieb lahmlegen. Verniedlichen ist da nicht angebracht.
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