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#465692 Anti-Hero, mein derzeitiger Ohrwurm. (ot.kultur)

verfaßt von Johann, 21.02.2024, 12:29:46
(editiert von Johann, 21.02.2024, 12:39:30)

> Wie kommen die Musiker drauf das jetzt genau an dieser Liedstelle das
> unscheinbare, fast nicht zu hörende, Kling einer Triangel gespielt werden
> sollte?

Oft entwickelt sich das erst in der Praxis, also beim Üben. Man hat quasi zuerst so einen Basisplan, stellt aber dann "live" fest, dass es doch mit dieser oder jener Variante besser klingt.
Es ist ja mindestens beim Schlagzeug so, und mein Schlagzeuglehrer versicherte mir dies auch, dass kein Drummer (ausser vielleicht in klassischem Orchester) ein und den gleichen Song immer wieder 100% exakt genau so spielt, wie in einer vorangegangenen Session.
Da sind _immer_ Variationen. Micro-Timing, mglw. durch Gefühl während des Spiels Hinzufügungen oder Weglassungen, jemand hat nicht immer die gleiche Tagesform, heute mal besser drauf, morgen mal weniger usw.
Es wird ja im kommerziellen Bereich der Studio-Musikproduktion nicht umsonst heutzutage ein riesen Apparat an technischen Hilfsmitteln angewendet, damit das für die Produktion aus allen dafür nötigen Sessions nahezu immer gleich wirkt. Live sieht die Sache meist anders aus.
Da wird sich total oft verspielt im Eifer des Gefechts. Wichtig dabei: Generell nicht abbrechen, das würde das Gefühl beim Publikum dann völlig ruinieren. Manch dreister Musiker wiederholt gar gemachte Fehler bewusst ein zweites mal, damit das dann nicht auffällt  :-D

> Oft kommt es vor, das ich bei einem Lied nur eine ganz bestimmte Stelle
> super gut finde die mir unter die Haut geht oder Emotionen auslöst. Genau
> diese Liedstelle, und das können einfach nur so 5 Sek. sein, bewirkt dann
> das ich das Lied mag.

Ja klar, das ist ja bei jedem so. Das ist ja eigentlich das tolle an Musik. Es hat einzig und alleine mit "Feeling" zu tun, welches so wohl beim Künstler als auch in der Folge beim Publikum Emotionen hervorrufen soll. Bei manchem ist das dann die eine Passage, beim anderen wieder eine andere.
So richtig verstanden habe ich das auch erst, seitdem ich Schlagzeug spielen kann und das nicht nur experimentell hie und da probiere.
Als Musiker sollte man ja da selbst "in Wallung" geraten, damit diese Gefühle durch das Spiel an die Zuhörer transportiert wird. Anders geht das nicht. Was genau dann nachher bei jedem Einzelnen durch welchen Teil der Musik welches Feeling hervorruft... tja  :-)

 

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