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Nachricht aus dem Archiv

baeuchlein schrieb am 16.April.2017, 23:23:20 in der Kategorie ot.politik

Medienaufmerksamkeit

> > Ich habe nicht geschrieben, dass hier nicht schon mal positiv über
> Erdogan
> > berichtet wurde, sondern dessen Referendum.
> > Das Totschlagargument "Doppelmoral" lass ich nicht gelten,
> > denn es werden nicht andere schlimme Entwicklungen in der Welt und
> > bei uns totgeschwiegen.
> > Beispielsweise wurde über die AFD und Pegida beinahe täglich in den
> > Medien berichtet, auch die Wahl Trumps etc.
> > Vom Konflikt in Syrien ganz zu schweigen!
> > (diese Aufzählung erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit,
> > ich weiss, dass man noch hunderte Sachen nennen müsste!)
>
>
>
> über welchen Zeitraum? Das ging dann ein paar Wochen so und dann hat man
> von heute auf morgen nix mehr gehört oder gelesen.

Dann liest du aber andere Medien als ich.

Ja, oben genannte Themen waren jeweils eine Zeit lang sehr im Vordergrund der Berichterstattung, aber irgendwann ließ das nach. Selbst die AfD ist noch ein Thema, auch Syrien und Tronald Dumb oder wie der heißt. :devil: Pegida und z.B. die Ukraine sind dagegen inzwischen kaum noch Thema in den Medien. Und dass bei allen Nachrichten irgendwann das Interesse nachlässt, zumal wenn man nichts wesentliches Neues mehr zu berichten hat, ist leider auch normal.

Aber ganz weg sind die meisten jener Dinge noch nicht in den Medien, und es geht auch nicht immer nur um Vorgänge rund um Erdogan. Da sehe ich allerdings auch einige übermäßige Dinge, wie seinerzeit das ganze Getue rund um Jan Böhmermanns dummes Gelaber (wie ich es bewerte) in Form des "Schmähgedichts". Da hätte man in Ruhe die Gerichte entscheiden lassen sollen, das wär' besser gewesen. Aber nö, damals war es ja noch ein Bißchen trendiger als heute, wenn man irgendwas "Mutiges" sagte. Komischerweise war Ähnliches bei den "Whistleblowern" abseits von Edward Snowden nie so'n Thema. Finden scheinbar alle normal, dass diese Menschen nun mal als "Nestbeschmutzer" voll einen auf die Glocke kriegen.

Aber die Pfeifenbläser haben ja auch nicht für's ZDF neo Magazin Royale (o.ä.) gearbeitet. Das war wohl deren Fehler. :idee:

> [...] dabei ging es dann nicht immer nur um die Politik eines Herrn
> Erdogans, sondern da wurde ein Land inklusive Volk in den Schmutz gezogen.

Auch das kann ich so nicht bestätigen, wenn ich die von mir genutzten Medien bedenke. Sicher, irgendwo kam immer mal ein Trottel daher, der auch so einen Mist daherquatschte, aber durchgehend habe ich das so nicht bemerkt bei dem von mir Gesehenen, Gelesenen und Gehörten.

> Aber mal ehrlich wann hast du das letzte mal etwas über den Gazastreifen
> gelesen?

Indirekt in den letzten Tagen. Da ging es darum, wíe Israel anderen Ländern der Region den Zugang zum Wasser erschwert. Allerdings war das im Rahmen eines Artikels, der v.a. über türkische Verfehlungen in diesem Bereich berichtete, genauer gesagt über die Unterdrückung von Menschen unter Mißbrauch von Staudämmen oder auch dem Errichten derselbigen. Siehe hier. Die Autorin ist mir allerdings bereits vorher als starke Kritikerin der türkischen Regierung aufgefallen, und der Artikel ist auch ziemlich lang geraten. Ich werde den gewiß nicht aufsaugen wie der Schwamm das Wasser (oder das baeuchlein den Kuchen :lol3:).

> Wann über die Zustände in Leone wenn nicht grad wieder eine Ebolaepedemie
> ausgebrochen ist die es nach Europa geschafft hat?

Afrika lässt als Thema in der Tat stark nach, zur Zeit jedenfalls.

> Wann über die öffentlichen Hinrichtungen in China und Korea.

Selten. Da war vor ca. einem Dreivierteljahr eher mal der Vergleich Saudi-Arabien und IS bezüglich Enthauptungen angesagt. Bei Korea und China muss man aber auch sagen, dass erstens diese Länder noch ganz andere schlimme Tendenzen aufweisen, bei denen die öffentlichen Hinrichtungen nur eine Facette darstellen, und zweitens dass diese Länder sich auch stärker abschotten gegenüber Außenstehenden als es die Türkei tut. Da wird es mit der Berichterstattung schwierig. Jedoch, noch vor vielleicht einem Monat gab es mal einen längeren (20-30 min) Bericht zu Nordkorea im Radio, bei dem jedoch die Einheimischen erwartungsgemäß Weniges abseits der offiziellen Propaganda aussagten, und die Gebiete, wo da die Reporter hingelassen wurden (und wo sie nur in Begleitung herumlaufen durften), vermutlich handverlesen und vorher mit der Zahnbürste gekehrt worden waren.

Und man muss natürlich auch mal beachten, dass aus all diesen Regionen bisher keine Leute kamen, um in Deutschland Wahlkrampf zu machen. Wobei die natürlich hier auch kaum auf Wahlberechtigte gestoßen wären, das muss man dabei auch sehen.

> Da wird in den Medien ein und das selbe Thema (damit meine ich jetzt nicht
> nur Erdogan) bis zum erbrechen ausgereizt allein der Auflage wegen.
> Und anderenorts passieren wirklich schlimme Dinge die niemand mitbekommt
> weil die Medien gerade damit beschäftigt sind mir über Wochen ausführlich
> die Krankenakte eines Michaels Schumacher zu erleäutern.

Auch das habe ich anders erlebt, und mich trennt von Schumachers einstiger Wirkungsstätte nicht mal eine Stunde Fahrt. Das war hier nicht mal regional ein großes Thema. Ja, sicher, kurz nach seinem Unfall im Skigebiet wurde darüber viel berichtet, aber das ließ schon nach 14 Tagen deutlich nach. Inzwischen... tja, vor ein paar Wochen las ich das erste Mal nach Jahren (!) wieder was über ihn.

Zugegeben, die Themen, auf die Medien ihre Aufmerksamkeit immer wieder lenken, sind oft nicht so vieler Aufmerksamkeit wert. Das hat schon Walter von Rossum in zwei Büchern, die ich hier einst erraten ließ, mal aufgeführt: "Meine Sonntage mit Sabine Christiansen" sowie "Die Tagesshow". Letzteres kann ich insbesondere jenen Leuten nur ans Herz legen (oder gleich auf's Auge drücken), die ohne Nachdenken all das in ihren Kopf einbauen, was ihnen Medien, Bekannte und andere vermeintlichen Autoritäten so zutragen. Vor 20 Jahren ging sowas vielleicht noch, aber heute kriegt man mit sowas ein ziemliches Zerrbild der Wirklichkeit. Um nochmal den Israel-Palästina-Konflikt heranzuziehen: Ich habe schon lange keine Berichterstattung mehr mitgekriegt, die da mal auf die Ursachen dieses "Konflikts" eingegangen wäre. Wenn man Glückt hat, reiben sich die Medien noch daran auf, wie "gerecht" ein Krieg o.ä. sein mag, bei dem ca. zehnmal so viele Palästinenser sterben wie Israelis. Wieso das so ist und was in diesem Zusammenhang die "asymmetrische Kriegsführung" so alles bedeutet, das ist wohl schon lange kein Thema mehr in der Mehrzahl der Berichte.
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