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Nachricht aus dem Archiv

baeuchlein schrieb am 16.April.2017, 21:55:10 in der Kategorie ot.politik

Erdowahn-Parallelen usw.

> > die AfD
> > bzw. Die Rechten Gruppierungen in Europa machen mir mittlerweile mehr
> > Sorgen als ein Herr Edogan.
>
> Es geht hier aber um Erdogan und nicht um die AfD.

Nicht zwingend nur um Erdowahn. Wie ich schon aufführte, gibt es da Parallelen auch zur AfD. Oder zu Donald dem Trumpel.

> Aber wenn wir schon
> davon reden: die AfD ist im Begriff, sich selber abzuschaffen, den Verein
> kann man eigentlich nicht mehr ernst nehman.

Da wäre ich mal vorsichtig. Die AfD würde ich so schnell nicht als "erledigt" betrachten, zumal die Strömungen in der Bevölkerung, die der AfD mit zum Aufschwung verhalfen, immer noch da sind. Die AfD ist da nur Symptom, Ventil o.ä., nicht die eigentliche Ursache. Nicht mal die rechten Strömungen in der Bevölkerung sind IMHO der alleinige Grund für den Aufstieg rechter Ideen hierzulande.

Außerdem wird das, was die AfD macht bzw. will, ja nicht dadurch besser, dass sie sich z.B. in Flügelkämpfen selbst zerlegt. Wer weiß, vielleicht findet eines Tages auch mal eine rechte Partei dagegen ein Mittel. In Holland ist das Geert Wilders mit seiner Ein-Mann-Partei (die außer ihm kein Mitglied hat, nur Abgeordnete), ja auch trickreich gelungen. Geht zum Glück derartig nicht hier in Schland. Aber auch da sieht man wieder, wo es durchaus Parallelen zwischen den verschiedenen Autokratie-Freunden gibt. Wilders fummelt ähnlich wie Erdogan so lange möglichst auf dem Boden des Gesetzes an irgendwas herum, bis er die Demokratie in seine Richtung verbiegen kann und endlich auf die Meinung der Bevölkerung pfeifen kann. Sogar US-Onkel Donald geht ja in diese Richtung, nur kann ihn da bisher der Arm des Gesetzes noch ein Bißchen bremsen.

> Erdogan schwingt sich gerade
> zum Alleinherrscher mit diversen Vollmachten auf und wie viel er von
> Demokratie hält, hat er schon mehrfach gezeigt. Wie war das noch gleich?
> Wenn ihr mit nein stimmt, dreh ich euch den Strom und das Gas ab? Oder so
> ähnlich? Und wer nicht nach seiner Pfeife tanzt, landet im Knast. Dann ist
> man schnell mal Terrorist oder Gülen-Anhänger, vorzugsweise beides.

In diesem Punkt ist Erdogan mitsamt seinem Umfeld tatsächlich schlimmer als die von mir aufgezählten Beispiele, aber sehr weit sind viele unserer westlichen Staaten von sowas nicht entfernt. Die BRD ist derzeit von solchen Dingen im eigenen Land zum Glück weg, aber andererseits liefert sie Panzer an Saudi-Arabien, die öffentlich dieselbe Hinrichtungsart praktiziert wie der IS: Enthaupten. Genauso lieferte man Griechenland gegen Bezahlung U-Boote, als man "den faulen Griechen" schon längst ihre Schulden vorhielt. Und in den USA gibt es auch Dinge wie den "härtesten Sheriff der USA", Joe Arpato, der in texanischen Gefängnissen an schwangere Gefangene verschimmelte Nahrung ausgeben ließ, mit voller Absicht. Haben die Ungeborenen halt Pech gehabt. Einmal in einem solchen Gefängnis, und schon bist du gewaltig im Arsch gekniffen. Das hat schon Parallelen zum Gas-/Strom-Abdrehen.

Da ist sehr viel Doppelmoral im Spiel, auch von Seiten unserer Regierungen. Derzeit macht die zwar nicht direkt bei derartigen Schweinereien mit, wie sie aus der Türkei berichtet werden, aber engagierter Widerstand von Seiten unserer Herrscher sieht ganz anders aus. Die Merkel hält doch zu fast allem brav den Rand. Oder schwurbelt Zeugs daher, das selbst ein Deutscher nicht ohne Übersetzer kapiert.

Man sollte daher gegen beides seine Stimme erheben. Ansonsten verharmlost man definitiv diejenigen Fehler, die durch die deutsche Politik begangen werden.

In diesem Zusammenhang wäre mal eine längere Fernsehreportage über Erdogans Wirken in der Türkei wichtig, früher und heute, mitsamt der zugehörigen Interpretation. Das bringt bei den "Deutschtürken" (wer auch immer das im Einzelnen sein mag) im Zweifel mehr als das verbale und indirekte Einprügeln auf Erdogan. Nur dauert's länger, bis die Wirkung eintritt, aber das ist bei vielen demokratischen Dingen so.
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