Archiv
Ansicht:   
Suche   erweiterte Suche

Nachricht aus dem Archiv

baeuchlein schrieb am 11.March.2017, 23:49:44 in der Kategorie ot.haushalt

Der Vergleich hinkt gewaltig.

> > Das ist falsch. Unsere Körper bestehen aus Materie, die mit Hilfe des
> sie
> > umgebenden Sauerstoffs eine Menge Energie abgeben könnte. Tut sie aber
> > nicht, obwohl das Gefälle da ist. Die Bremse oder Hemmschwelle sieht so
> > aus, dass erst mal eine Menge (Aktivierungs-)Energie zugefügt werden
> muss,
> > damit anschließend der Prozess weiter geht und am Ende mehr Energie
> > freisetzt als er zum Start brauchte. Von alleine geht das aber nicht.
> Schon
> > das mit dem Naturgesetz gilt also nicht.
>
> Deine Interpretation stimmt nicht. Die Natur ist grundsätzlich bestrebt den
> niedrigsten Potenzialzustand zu erreichen.

Das schon, aber deswegen laufen diese Vorgänge nicht zwingend sofort ab. Sie können prinzipiell bis ans Ende aller Zeiten quasi aufgeschoben werden. Das Naturgesetz sagt zwar aus, dass die Natur nicht von sich aus einen höheren Potenzialzustand anstrebt, und es sagt auch aus, dass sie einen niedrigeren Potenzialzustand "anpeilt". Aber es sagt eben nicht, dass die Natur diesen Zustand auch erreichen muss - wahrscheinlich nicht mal nach unendlich langer Zeit. Sowas nennt man auch mal "metastabil".

Weil die Natur nun keinen höheren Energiezustand anstrebt, oxidieren unsere Körper oder andere organische Materie auch nicht spontan und geben dabei Energie ab. Sie müssten kurzzeitig erst mal ausreichend Energie aufnehmen (was die Natur aber eben nicht anstrebt), damit der Vorgang in Gang kommen kann, mit dem es dann energiemäßig abwärts geht. Steht die Energie für den Start des Vorgangs nicht zur Verfügung, dann wird aus dem Ganzen nichts.

Ist wie mit der elektrischen Batterie beim Auto: Man braucht sie nicht, um das Auto mittels Benzinverbrennung vorwärts fahren zu lassen, aber man braucht sie zunächst als Hilfsmittel, damit die Verbrennung angestoßen werden kann. Danach lädt man sie beim Fahren wieder auf, gibt also die vorher aus ihr entnommene Energie wieder in sie hinein. Ein Teil der im Benzin steckenden Energie wird dadurch verbraucht und nicht für's eigentliche Fahren.

> > Ich gehe deswegen so sehr dagegen an, weil viele Leute (und ich fürchte,
> > dazu zählst auch du) heutzutage zu leichtfertig unseren Umgang mit Geld
> und
> > "Wirtschaftsdingen" als völlig normal und alternativlos hinstellen und
> am
> > Ende das Problem immer dem Schwächsten (hier dem einzelnen Kunden) vor
> die
> > Füße werfen. Jener Kunde ist zwar oft am Problem beteiligt, aber nicht
> > allein verantwortlich. Das wird zu oft unterschlagen.
>
> Das mag sein, ändert aber nichts an den Tatsachen.

Nein, aber am Umgang mit ihnen. Du lässt nämlich dabei einen Teil der Tatsachen weg, auch wenn dir das wahrscheinlich nicht bewusst ist.

> Wenn ich von irgendwas
> zu wenig habe nutzt es nichts zu bedauern, dass meine Umgebung mir das
> nicht zur Verfügung stellt, sondern ich muss es mir irgendwie nehmen. Das
> ist ebenfalls Naturgesetz, auch wenn es allgemein moralischen Denkweisen
> des Menschen konträr geht. Jedes Lebewesen funktioniert so, manche mit
> radikalen Methoden um den Bedarf durchzusetzen. Da macht der Mensch keinen
> Unterschied, auch wenn er's laut Wording gerne so hätte.

Das mag sein, aber wie radikal die angewandten Mittel sind, hängt auch davon ab, wie andere Menschen darüber reden. Denn wie wir voneinander reden, das beeinflusst auch unseren Umgang miteinander. So müssen Kinder auch erst lernen, dass sie nicht stehlen sollen u.ä.. Dazu muss es ihnen zunächst mal jemand verbieten, später aber ist in der Regel das Erklären statt des bloßen Verbots nötig. Es kommt also auch darauf an, wie wir über Dinge reden. Das Nennen echter oder vermeintlicher Naturgesetze alleine reicht nicht, zumal wir auch beim Erforschen der Naturgesetze schon mal Irrtümern aufsitzen, uns also schon auf diese Naturgesetze nicht völlig verlassen können.

Die Realität ist meistens komplizierter als irgendwelche Naturgesetze, die der Mensch herausgefunden zu haben glaubt. Darum sollte man mit dem Nennen jener "Naturgesetze" bei Vergleichen vorsichtig sein - manchmal stimmen schon die Naturgesetze nicht bzw. geben kein vollständiges Bild ab.
Archiv
Ansicht:   
Suche   erweiterte Suche
Auf unserer Web-Seite werden Cookies eingesetzt, um diverse Funktionalitäten zu gewährleisten. Hier erfährst du alles zum Datenschutz