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#401578 Wider die Flugangst - Philip Simon (verkehr.reise)

verfaßt von MaPa [Gast], 11.08.2016, 20:59:03

Hallo bender,
ich kann sie verstehen.
wer noch nie wirklich Angst hatte der kann, glaub ich, nicht nachvollziehen wie sich das anfühlt.

Ich habe höllische Angst davor mich übergeben zu müssen. Also wird alles soweit vermieden was mich in eine Siruation bringen könnte die mir Übelkeit beschert.

Seltsamerweise hat sich diese Macke erst vor 15 Jahren gebildet. Quasi nach der Geburt meines letzten Kindes.

Was das vermeiden angeht läst sich das leider nicht immer mit dem Notwendigen vereinbaren. So kommt es einmal im Jahr vor das ich innerhalb von 3 Wochen 4 mal in ein Flugzeug muss.

Komisch hat mir früher nie was ausgemacht da bin ich sogar gern geflogen je wilder der Flug desto spannender.ebenso das Auto fahren oder Zug oder oder oder.

Heute wird mir schon beim Schaukeln auf der Kinderschaukel übel.

wie auch immer Fliegen ist für mich der Horror. Schon Tafe vorher bin ich gereizt, nervös, verzagt, resigniert, unausgeglichen und heulig.

am Tag selber bin ich eigenartigerweise total ruhig, nur hilft es nicht gegen die immer wiederkehrenden Panikattaken. Am Flughafen kann ich die Tränen nicht mehr aufhalten sie laufen einfach so übers Gesicht ohne das ich wirklich weine also so mit schlurzen und so das ist es nicht.
Ich bin nicht mehr ansprechbar jeder der das versucht wird mit Blicken getötet oder bokommt nur gratzige Antworten, jeder der versuxht mich zu trösten macht es nur schlimmer, da diese ganzen obligatorischen guten Radschläge und Bemerkungen für den Arsch sind wenn du mitten in der Panik steckst hilft nur, die Situation verlassen, oder durchhalten bis es von allein vorbei geht.
Im Flugzeug dann höre ich via MP3 Player Musik und verstecke mich hinter einem Kuschelkissen und mache bis zur Landung die Augen nicht mehr auf. Bei Start und Landung versuche ich jedesmal meinem Mann sämtliche Fingerknochen zu brechen, zumindest wundert er sich wo diese Kraft auf einmal her kommt während ich zuhause schon an dem Marmeladenglas scheitere.

Dieses Jahr war der Abflug von Hannover besonders schlimm. Unwetter und der Flieger schaffte es einfach nicht schnell genug über die Wolken.
Für mich gefühlte 20 Minuten (Echtzeit 5 Minuten )steilflug Luftloch, Steilflug, Luftloch, Steilflug Luftloch, aber so das hin und wieder der Po in der schwebe hing. Es kam was kommen musste mein Magen drehte durch und mir wurde hundselend. 3 wochen Urlaub hatte ich Angst in Wellen wenn mir einfiel das ich ja auch wieder nach Hause fliegen muss.
Selbst das simple Schreiben hierdrüber läst mein Herz bis in den Hals puckern.
Ich hab gedacht je häufiger ich Fliege desto früher gewöhne ich mich dran und die Panik wird weniger oder geht ganz weg. Aber wie es scheint bin ich das Beste Beispiel dafür das Konfrontationstherapien versagen können.

Was ich eigendlich sagen will...
Es ist keine Böswilligkeit oder weil man ne Extrawurst haben will, oder anderen den Spass verderben will wenn man etwas nicht macht, wohl wissen das andere deswegen drunter leiden müssen. Es ist eher so das man es einfach nicht kann,so sehr wie man es auch möchte, man kann es einfach nicht.
Die Angst vor einer Panikattacke ist einfach größer als alle Logig der Welt.

Netter Gruß von MaPa

 

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