Ansicht:   

#370449 Scheibenbremsen am Fahrrad (verkehr.zweirad)

verfaßt von Othello, 02.09.2014, 23:58:57

> Mal nachgefragt. Mir wurde vor Jahren bei der Anschaffung eines neuen
> Fahrrads von Scheibenbremsen abgeraten, weil die Gefahr bestünde, dass die
> Bremsscheibe einen Schlag bekommt (z.B. durch einen unglücklichen Sturz).
> Gilt das heute nicht mehr ?
>
> oldi

Mein Plädoyer für Scheibenbremsen, auf die ich beim Trekkingrad und Mountainbike nicht mehr verzichten möchte:

1. Es ist im Falle eines Sturzes wesentlich wahrscheinlicher, dass das Laufrad einen Schaden erleidet, als dass die Bremsscheibe einen Schlag abbekommt. Wer fällt schon auf die ganz an der Nabe befindliche Bremsscheibe?

2. Inzwischen geht selbst bei Rennrädern eine leichte Tendenz zu Scheibenbremsen. Allein die Masse (das „Gewicht“) spricht dagegen. Aus meiner Sicht benötigt ein Rennrad Scheibenbremsen allerdings nicht, denn die Bremskraft der Scheibe muss vom schmalen Reifen auf die Straße übertragen werden. Außerdem muss die Bremskraft auch über die (dünnen, gewichtsoptimierten) Speichen auf die Felge und den Reifen übertragen werden.

3. Bei Mountainbikes müssen die Laufräder aufgrund der Belastung durch Geländefahrten ohnehin stabil sein. So können sie auch Bremskräfte bestens übertragen. Bei Crossrädern ist wie auch bei hochwertigen Mountainbikes sind Scheibenbremsen längst Standard.

4. Scheibenbremsen sind thermisch wesentlich standfester als Felgenbremsen. Das beginnt schon an den Bremsbelägen; diese sind bei Fahrrädern mit Scheibenbremsen vergleichbar mit Autos. Bei längeren Bergabfahrten mit vielem Bremsen (mit Felgenbremsen) werden die Felgen ziemlich heiß. Es soll dadurch sogar schon geplatze Reifen (mit dadurch verursachten schweren Stürzen) gegeben haben.

5. Bremsscheiben reiben sich relativ wenig ab, Alufelgen an Rädern hingegen schon. Die Felge ist irgendwann „durchgebremst“ und reißt. Man sieht das vorher nicht ohne weiters.

6. Scheibenbremsen funktionieren auch bei Nässe bestens, im Gegensatz zu Felgenbremsen.

7. Zwar sind die Beläge teurer als bei Felgenbremsen, aber wesentlich leichter zu wechseln (das Justieren enfällt).

Übrigens hat mein Sohn vor Kurzem ein neues Treckingrad mit Scheibenbremse gekauft. Bei der Probefahrt hat ihn der Verkäufer vor der Wirkung der Bremse gewarnt. Mein Sohn wäre wegen der Verzögerung beinahe gestürzt.

Die auf der verlinkten Seite Fahrradmonteur.de enthaltenen Argumente sind IMHO zum großen Teil praxisfern, z.B. die Empfindlichkeit der Hydraulik. Ich habe in meinem Bekanntenkreis viele Mountainbike-Fahrer. Noch nie hatte jemand einen beschädigten Hydraulik-Schlauch.

Ich möchte bei meinem Trekkingrad und meinem Mountainbike die Scheibenbremse nicht mehr missen.

 

gesamter Thread:

Ansicht:   
Auf unserer Web-Seite werden Cookies eingesetzt, um diverse Funktionalitäten zu gewährleisten. Hier erfährst du alles zum Datenschutz