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#219941 Vorurteil oder nicht, das ist hier die Frage... (verkehr.zweirad)

verfaßt von Pixel64 zur Homepage von Pixel64, Leonberg, 02.07.2010, 00:51:56
(editiert von Pixel64, 02.07.2010, 01:24:38)

Hallo baeuchlein,

> > Den Zusammenhang zwischen Vollidiot und Radfahrer und/oder Autofahrer
> > herzustellen, mag im Einzelfall zutreffen, alles andere ist für mich
> > irgendwo Polemik, da zusammenhangslos oder einfach falsche Schlüsse aus
> > Beobachtungen gezogen.
> Da bin ich mir nicht ganz so sicher. Ich habe hier in meiner Umgebung
> schon den Eindruck, dass es unter Radfahrern einen im Vergleich mit anderen
> Fahrzeugen höheren Prozentsatz von solchen gibt, die offenbar bewußt
> was falsch machen, Regeln mißachten, oder sehr unvorsichtig sind angesichts
> der Tatsache, dass sie bei einem Unfall mit einem Auto die schlechteren
> Karten haben.
> Ich vermute, dass das nicht einfach nur eine Einbildung von mir ist. Ich
> nehme an, dass irgendwas in Zusammenhang mit dem Radfahren die Leute zu
> unvernünftigeren Handlungen animiert als bei Autofahrern. Ich weiß
> allerdings nicht genau, was das ist. :kratz: Vielleicht die Annahme, mit
> einem nicht motorbetriebenen Fahrzeug könnte es nicht so schlimm werden
> wegen der niedrigeren Fahrgeschwindigkeit? Ich muss da mal \'ne geeignete
> Theorie aufstellen... ;-)

Das solltest Du mal tun...  ;-)
Also für mich gilt: Wenn ich auf dem Rad unterwegs bin, habe ich tierischen Respekt vor dem Straßenverkehr und würde am liebsten auf dem Gehweg fahren; dann gerät man aber berechtigerweise in die Schusslinie der Fußgänger und man soll ja auch auf der Straße fahren(als erwachsener Radfahrer).
Bin ich im Auto unterwegs ist es mir(durchaus letzte Woche zuletzt) passiert, dass ich mal fluche, dass da ein Radler unbedingt auf der Straße fährt und ich deutlich abbremsen muss und warten muss, bis ich vorbeikann(besonders dann, wenn es mal eilig ist). Letztendlich muss ich mir doch aber bewusst sein, dass ich in meiner Karre in der Sicherheit sitze und der Kerl/das Mädel vor mir(hinter denen fährt man ja manchmal gerne kilometerlang hinterher) einfach in der Loser-Position sind, wenn es zum Zusammenstoß kommt.
Es liegt mir aber fern, da jetzt eine Aussage treffen zu wollen, dass genau diese Verkehrsteilnehmer sich besonders übel verhalten. Das wäre mir einfach zu einspartig. Könnte man das noch in GTI-Fahrer, Mercedes-Fahrer mit Hut und tiefergelegte 3er-BMW-Fahrer ausbreiten? Das sind m.E. alles so Klischees, Stereotypen, die man mal so trifft. Wenn einem der GTI-Fahrer das dritte Mal die Vorfahrt nimmt, sind für einen sehr schnell die Weichen gestellt und man bezieht dies auf alle GTI-Fahrer. Das halte ich einfach nicht für gerecht. Bin aber mal gespannt auf deine Theorie.  :-)

> > Vielleicht hattest Du einfach das Pech, mal besonders
> > viele schlechte Erfahrungen zu machen.
> Könnte bei mir natürlich auch zutreffen, aber ich sehe mir das Ganze jetzt
> schon viele Jahre an, und glaube nicht mehr an einen derartigen Zufall.

DAS ist bei fast allen solch gelagerten Dingen der Fall. Warum diskutiert man wohl über \"die Hartz IV\"-Empfänger\", \"die Türken\", \"die Muslime\", \"die Deutschen\", etc.?
Da gibt es schon solche Kategorisierungen, die so mancher einfach gerne in sein Repertoire aufnimmt. Das geht nicht nur uns Deutschen so - das ist auch ein Effekt im Ausland. Wehe du bist in England zu Besuch und magst nicht Sauerkraut und Bier und bist kein Krieger... oO
Man macht es sich unbewusst(m.E.) einfach und schmeisst bestimmte Gruppierungen in einen Pool und markiert diese mit bestimmten Eigenschaften. Werden diese Eigenschaften bestätigt(\"da - schon wieder ein Radfahrer, der ohne die Hand zu heben rechts abgebogen ist...\"), wird diese Eigenschaft bekräftigt.

> > > Das war eine ungeregelte Kreuzung, also gilt die Rechtsregel. Und
> dass
> > > diese nicht nur für PKWs, sondern für alle Verkehrsteilnehmer gilt,
> > steht
> > > so auch in der STVO.
> > Richtig - hat ja auch keiner bestritten, oder doch?
> Der andere Radfahrer hat es quasi durch seine Tat bestritten. ;-)

Also das ist jetzt auch so eine Sache: Befragen wir mal einen Kfz-Lenker, der mit 1,3Promille BAK \"rausgezogen\" wird: Bestreitet der, dass das verboten war? Nein - er hat es gemacht und er bestreitet wenn überhaupt, dass er mit 1,3 %o fahruntüchtig war.

> Nun ja. Wie ich woanders schon schrieb: Mir wäre es ganz lieb, wenn
> \"schwächere\" Verkehrsteilnehmer sich mal dessen bewusst wären, dass es
> ihnen nix nutzt, wenn auf dem Grabstein \"Er hatte Vorfahrt\" steht. Und alle
> zusammen sollten mal versuchen, nicht die Regeln als das Wichtigste
> anzusehen, sondern das dadurch angestrebte Ziel: Dass es möglichst ohne
> Unfall abgeht. Mal muss man dabei \"nur\" bedenken, dass man aus gutem Grund
> bestimmte Regeln befolgen sollte, mal muss man aber auch auf seine Rechte
> (?) verzichten, um jemand anderem nicht unnötig zu schaden. Last but not
> least ist Straßenverkehr generell gefährlich und nicht irgendein lustiges
> Spiel.

Richtig: Darauf zielt ja auch der sog. \"Gummiparagraf\" in der StVO ab: \"§1 StVO\": Niemanden gefährden, schädigen,...
Mit diesem Paragraphen wird eigentlich alles geregelt, wenn sich nichts aus Folgeparagraphen ergibt.
Ich glaube einfach nicht daran, dass es mehrheitlich Fahrradfahrer gibt, die sich bewusst sind \"ich bin der Schwächere, aber im Notfall hätte ich zumindest recht gehabt\".
Ich glaube viel mehr, dass sich diese VT sehr wohl bewusst sind, dass sie selbst \"den Kürzeren\" im Falle des Falles ziehen.
Die Argumentationen in diesem Thread gesamt sind jedenfalls meines Erachtens sehr bedenklich - und so kann ich ehrlich gesagt einen Aufschrei der Radfahrer sehr gut verstehen. Wie kommt man dazu, als Kfz-Lenker zu umschreiben, wie man einen Radfahrer abdrängt und ihm dann noch eine \"klatscht\"?!? Da hört es bei mir auf und das Beispiel wird mir noch lange in Erinnerung bleiben - mit Sicherheit! Groß diskutieren möchte ich da ehrlich gesagt auch nicht mehr, da das Thema schon sehr weit unter Stammtisch-Niveau angekommen ist.

Gruß,
Marc

 

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