Jogi [Gast] schrieb am 25.July.2010, 11:15:09 in der Kategorie ot.haushalt
Halogenlampen - schadet es, die gedimmt zu betreiben?
Schaden und Nutzen hat man selber in der Hand.
Ein Dimmer, also eine Phasen-Anschnitts-Schaltung verringert erstmal den Wirkungsgrad und damit die Lichtausbeute, auch bei Vollwellensteuerung und Vollast bleibt ein wenig \"Helligkeit\" im Dimmer hängen.
Bei einem guten Dimmer ist der Lichtverlust minimal, aber eigentlich immer im 1:1 Vergleich gedimmte Lampe - ungedimmte Lampe sichtbar.
Andererseits sterben Hallogen-Leuchtkörper gerne beim Einschalten auf dem Dach der Sinuskurve, das ist bedingt durch die Kaltleitereigenschaft des Fadens, sprich genau im kalten Einschaltzustand ist der Einschaltstromstoß am Höchsten.
Man selber kann kaum bei 100 Flußwechseln (50Hz-Netz = 100 Halbperioden) in der Sekunde händisch das Vollastschalten vermeiden. Aber so mancher bessere Dimmer kann das, er besitzt einen Nullspannungssschalter, der den Stromfluß genau im Nulldurchgang aktiviert, die Leuchte also sanft hochfährt.
Schaltet man also einen guten Dimmer vor die Halogenleuchte, kann man ihre Lebensdauer bezüglich der sie meist irgendwann dahinraffenden Einschaltspitze sehr sehr lang verlängern, ich hab hier Halogen-Lampen die bereits im 20. - 30. Lebensjahr stehen.
Der Dimmer reduziert auch durch seinen Verlust den lebensdauereinschränkenden Nennspannungs-Betrieb des Halogenleuchtkörpers. Eine Halogenlampe die mit 80...90% Nennspannung betrieben wird lebt nämlich auch wiederum einen gewaltigen Zeitraum länger als eine die immerzu unter Nennspannung läuft.
Das Ganze Verhalten der Lampe ist dadurch gekennzeichnet, daß sie neben der Empfindlichkeit auf Schaltspitzen einen regelmäßigen chemischen Umbauprozeß durchlebt. Material tritt aus dem Faden aus, wird im Gasumfeld um den faden ionisiert und wieder an den Faden \"gekleistert\", was alles zu einem sehr langsamen Verlust an Fadenmaterial führt, der Alterung, und was den Kolben dunkel färbt.
Diese chemische Reaktion läuft dummerweise bei Volllastbetrieb am Günstigsten ab. Ein immerzu runtergedimmter Halogen-Leuchtkörper altert also schneller, der faden baut schneller ab, der Kolben trübt sich durch Abbauprodukte.
Also macht man es in der Praxis so, daß man die Halogenlampe die lange halten und gut leuchten soll, immer über einen Dimmer mit Nullspannungs-Schalter startet, sie dann soweit hochdreht wie man es haben möchte und gelegentlich den Dimmer ganz aufdreht und eine weile so läßt, damit sich der faden regeneriert, die Leuchte soz. freibrennt.
Am besten sind Vollwellen-Dimmer (TRIAC oder Vollbrückenschaltung verbaut anstelle eines simplen billigen Thyristors) mit integriertem Nulldurchgangsdetektor geeignet (manchmal bezeichnet als chipgesteuert) die man von Links (Ausschalter rastet spürbar ein) bis Rechts (Vollast bei Minimalverlust durch TRIAC/Vollbrücke) drehen kann. Diese muß man zwangsläufig immer rauf und runter fahren, sie können nicht wie bspw. Schaltwippen-Dimmer (Licht geht in vorgewählter Position schlagartig an und aus, zumeist kein Nullspannungsschalter enthalten, zumeist keine Chipsteuerung enthalten, zumeist einfache Thyristorschaltung) und simple Schalter das können die Lebensdauer der Halogenlampe unnötig verkürzen.
Allerdings sind die nicht immer bei den Billigsten zu finden.